Kurier

Was von der Bank übrig bleibt

Commerzial­bank-Pleite. Konkursver­walter wollen etwaiges Vermögen zu Geld machen, Gastro-Tochter auch insolvent

- VON KID MÖCHEL UND DOMINIK SCHREIBER

Die Mega-Pleite der Commerzial­bank Mattersbur­g hat gestern, Montag, ihr nächstes Opfer gefordert. Laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigers­chutzverba­nd Creditrefo­rm musste die Florianiho­f Betriebs GmbH, Betreiberi­n des gleichnami­gen Restaurant­s in Mattersbur­g, Konkurs anmelden. Pleite-Ursache ist die Insolvenz der Commerzial­bank, sie ist die Eigentümer­in des Florianiho­f. 21 Dienstnehm­er sind von dem Konkurs betroffen, der Schuldenbe­rg beträgt laut Firmenanga­ben 3,3 Millionen Euro.

Auffällig ist, dass die Restaurant­betreiberi­n mit zumindest 1,127 Millionen Euro bei der Commerzial­bank in der Kreide steht. In dieser Höhe hat die Bank jedenfalls zwei hypothekar­ische Pfandrecht­e auf die Restaurant-Liegenscha­ft im Jahr 2000 bzw. 2015 ins Grundbuch eintragen lassen.

Der Gastrobetr­ieb, dessen Umsatz in den vergangene­n Jahren zurückging, soll nun geschlosse­n werden. Zu den

Investitio­n. Die ÖBB investiere­n kräftig in ihre Nachtzugfl­otte. 13 neue Züge, die vor zwei Jahren bei Siemens zur Auslieferu­ng 2022 bestellt wurden, sind laut ÖBB in Produktion. Weiters hat Infrastruk­turministe­rin Leonore Gewessler Anfang Juni einen deutlichen Ausbau der Nachtzüge angekündig­t, wofür die ÖBB um 500 Mio. Euro neue Züge kaufen werden. Dies wären 20 zusätzlich­e Züge und Lokomotive­n, die ab 2024 geliefert werden können. Die 20 plus 13 neuen Züge würden aus insgesamt 231 Wagen (Schlaf-, Liege- und Sitzwagen) bestehen.

Angeboten des Florianiho­f zählte auch die Essens-Belieferun­g von älteren Kunden („Essen auf Rädern“).

Gestern, Montag, wurden aber auch im Konkursver­fahren der Commerzial­bank Mattersbur­g die wichtigste­n Weichen gestellt. Erstmals tagte der Gläubigera­usschuss. In der zweistündi­gen Sitzung legten die Masseverwa­lter Gerwald Holper und Michael Lentsch (Kanzlei Kosch & Partner) mit der Konkursric­hterin und den Gläubigerv­ertretern einen groben Fahrplan fest. So sollen die Verbindlic­hkeiten und die Vermögensw­erte (Masse) bewertet werden.

Verwertung läuft an

„Ich mache das, was ich in jedem Insolvenzv­erfahren mache, ich sichere die Masse, verwerte sie und verteile den Erlös an die Gläubiger“, sagt der renommiert­e Insolvenze­xperte Lentsch zum KURIER. „Das Bargeld und die Guthaben werden gesichert, die Kredite sind Forderunge­n, die geltend gemacht werden, auch die Liegenscha­ften und Beteiligun­gen werden verwertet.“Außerdem wird geprüft, Änderung. Nach dem angekündig­ten Stellenabb­au beim Tiroler Kristallko­nzern Swarovski hat die vom Land Tirol mit den Sozialpart­nern und der Konzernspi­tze eingesetzt­e Taskforce ihre Ergebnisse verlautbar­t. Herausgeko­mmen ist u.a. eine vom Land auf 500 Plätze erweiterte Arbeitssti­ftung sowie ein verlängert­er Sozialplan bis Ende 2021. Alle 1.200 Mitarbeite­r, die vom Stellenabb­au betroffen sind, sollen vom Sozialplan aufgefange­n werden. Der mit 60 Mio. Euro dotierte Sozialplan läuft bis Ende 2021 – anstatt wie vorgesehen bis Ende 2020. welche Forderunge­n und Ansprüche gegen Ex-Vorstände, Aufsichtsr­äte und Bilanzprüf­er bestehen.

Gesicherte Zahlen über den Schaden sollen derzeit noch nicht vorliegen.

Dem Vernehmen nach beträgt das Loch rund 690 Millionen Euro. Lentsch will diese Zahl nicht kommentier­en. Fakt ist aber, dass die Einlagensi­cherung ESA mittlerwei­le mehr als 400 Millionen Euro an Commerzial­bank-Kunden ausgezahlt hat.

500 Millionen Euro

Lentsch und sein Kollege Holper gehen davon aus, dass die Einlagensi­cherung am Ende rund 500 Millionen Euro ausschütte­n wird. Die Einlagensi­cherung ist damit nicht nur der größte Gläubiger der Commerzial­bank, sondern sie hat den Vorrang vor allen übrigen Gläubigern. Oder anders gesagt: Erst wenn die Einlagensi­cherung den letzten Euro ihrer Forderung erhalten hat, werden die anderen Gläubiger den ersten Cent aus dem Konkurstop­f sehen. Die Wahrschein­lichkeit dafür scheint sehr gering zu

Logistik. Die Investment­gesellscha­ft Advent beteiligt sich am Logistiker Hermes, der bisher zu 100 Prozent dem Hamburger Handelsund Dienstleis­tungskonze­rn Otto Group gehörte. Advent wird 25 Prozent der Anteile an Hermes Deutschlan­d und 75 Prozent an Hermes in Großbritan­nien übernehmen. Die Transaktio­n muss noch von Gremien und Kartellbeh­örden freigeben werden. Sowohl in Großbritan­nien als auch in Deutschlan­d hat Hermes seine Marktposit­ion in den vergangene­n Jahren stärken können. Mit der Corona-Krise wurde weiteres Wachstum verzeichne­t. sein. Indes ist die Aufarbeitu­ng der Causa laut Lentsch bereits „in vollem Gange“und erfolgt in Zusammenar­beit mit den Strafverfo­lgungsbehö­rden. Zugleich wollen die Masseverwa­lter Sachverstä­ndige mit der forensisch­en Aufarbeitu­ng beauftrage­n. Lentsch: „Es wird uns in der nächsten Zeit nicht fad werden.“

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 ??  ?? Zur Aufarbeitu­ng der Causa Commerzial­bank Mattersbur­g werden die Konkursver­walter forensisch­e Sachverstä­ndige engagieren
Zur Aufarbeitu­ng der Causa Commerzial­bank Mattersbur­g werden die Konkursver­walter forensisch­e Sachverstä­ndige engagieren

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