Mit Lok beginnt die Fahrt durch Europa
Champions-League-Qualifikation. Die Zagreber sind Rapids erste Hürde auf dem Weg zum großen Ziel Gruppenphase
„Jemanden, der es in der kroatischen Meisterschaft so weit geschafft hat, werden wir sehr ernst nehmen“, wischt Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer nach der Auslosung in Nyon vorsichtshalber schon einmal die Favoritenrolle von sich. Diese bescherte seinem Team für die zweite Qualifikationsrunde zur Champions League den kroatischen Vizemeister NK Lokomotiva Zagreb. Gespielt wird am 25. oder 26. August in Zagreb. Für Rapid wird es die erste Partie auf internationalem Grün seit dem 21. Februar 2019, als man zum Auftakt der K.-o.-Phase bei Inter Mailand 0:4 verlor. Neben Zagreb wären als Auftaktgegner noch Alkmaar oder PAOK Saloniki mit Ex-Kapitän Stefan Schwab möglich gewesen.
• Die Form Zum Zeitpunkt des Duells wird Rapid im Gegensatz zu den Kroaten noch kein Bewerbspiel in den Wadeln haben. In Kroatien startet die Liga bereits Mitte August. Lok trifft zum Auftakt am 16. August auf den Lokalrivalen und Meister Dinamo Zagreb, von dem man gelegentlich mit Talenten versorgt wird. Und bei Rapid lief es obendrein zuletzt nicht rund: Das Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf musste vor wenigen Tagen wegen eines positiven Corona-Tests abgebrochen werden. Mit Stefan Oesen ging auch noch der Co-Trainer und Video-Analyst verloren, er wird Nachfolger von Christian Heidenreich beim ÖFB.
• Der Gegner Mit dem Aufstieg in der Saison 2009/’10 schaffte Lokomotiva erstmals nach über 50 Jahren wieder den Sprung in die höchste Liga. Stars und Legionäre sind eher im übersichtlichen Rahmen gehalten. Bekanntester Angestellter ist der eingebürgerte Brasilianer Sammir (33), der davor bei Dinamo Zagreb und sieben Mal im kroatischen Team spielte. Offensiv geht von Marko Tolic Gefahr aus. Ein Riesenspieler dirigiert die Abwehr, Denis Kolinger hörte erst bei 1,99 Metern zu wachsen auf. Dazu gibt es einige Burschen mit Perspektiven. „Es wartet eine ziemlich junge Mannschaft, die einen attraktiven Fußball in der letzten Saison gespielt hat“, warnt auch Rapids Sportchef Zoran Barisic davor, Lok vorzeitig aufs Abstellgleis zu stellen.
• Der Österreich-Bezug Der Wiener Petar Gluhakovic wechselte 2019 von der Wiener
Austria zu Lok, war dort aber bislang nur KurzzeitArbeitskraft. Trainer Goran Tomic stürmte von 2001 bis 2005 bei Salzburg. Der heute 43-Jährige schoss 19 Treffer für die Salzburger – und auch den letzten vor der Lizenz-Übertragung an Red Bull 2005. Djordje Rakic spielte vor zehn Jahren kurz für Salzburg. Otto Baric, der von sieben österreichischen Meistertiteln drei mit Rapid holte, begann 1964 seine ewig lange Trainerkarriere bei Lok Zagreb.
• Die Ausgangsposition Um zum dritten Mal nach 1996 und 2005 die Gruppenphase zu erreichen, müsste Rapid
drei Runden überstehen. Bei einem Aus gegen Lok wäre die Europacup-Saison für die Hütteldorfer aber auch noch nicht zu Ende. Dann würde es im September in der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation weitergehen.
• Die Corona-Situation Nicht in zwei, sondern in einem Match müssen die Weichen auf Aufstieg gestellt werden, auch eine Verlängerung und Elferschießen sind möglich. Mit heißblütigen kroatischen Fans ist nicht zu rechnen (groß ist der Anhang von Lok aber sowieso nicht), frühestens im Play-off sind Fans zugelassen.