Nach Besuch im Bordell kamen Damen zu Lehrer in die Schule
Die Ermittlungen rund um kriminelle Machenschaften in einem Bordell in St. Pölten haben zu einer zweiten Verhaftung geführt. Wie der KURIER erfuhr, wurde am Montag ein weiterer Verdächtiger im Fall um abgezockte und erpresste Gäste festgenommen. Der 39-Jährige wurde dann von Beamten des Landeskriminalamts NÖ (Ermittlungsbereich Menschenhandel) mit weitreichenden Vorwürfen konfrontiert. Schon im Juli war im Zuge einer Razzia ein 32-jähriger Russe festgenommen worden.
Die Vorwürfe gegen die Männer wiegen schwer. Sie sollen ihren Gästen hochprozentigen Absinth in Getränke gemischt und sie so „ausgeknockt“haben. Nachdem die Opfer wieder bei Besinnung waren, wurden ihnen laut Polizei von den „Gastgebern“Konsumationen von Getränken und sexuellen Dienstleistungen in Rechnung gestellt. Die Höhe dieser Rechnungen betrug zwischen 6.000 und 22.000 Euro. Zudem wurden den betäubten Opfern von den Angestellten Bargeld sowie Bankomat- und Kreditkarten gestohlen. Zahlungsunwillige Opfer wurden teilweise auch mit eigens angefertigte Fotos, die sie in kompromittierenden Situationen zeigten, zur Bezahlung genötigt.
Zahlreiche Opfer
Beim ersten KURIER-Bericht im Juli waren 17 Opfer bekannt, danach meldeten sich immer mehr bei der Polizei, der Schaden beträgt mehr als 100.000 Euro. Die zwei Männer sollen bei den Taten unglaublich dreist vorgegangen sein. Weil ein Lehrer aus NÖ seine Bordell-Rechnung nicht bezahlt haben soll, marschierten die Verdächtigen mit zwei Prostituierten in die Schule und sprachen beim Direktor vor, heißt es aus Polizeikreisen. Viele Opfer hatten Angst und zahlten.
Das Rotlicht-Lokal in St. Pölten hat nun die Pforten geschlossen – vermutlich für immer.