Kassasturz beim Pop-up-Pool
Der Pop-up-Pool regt auf – auch wegen der Kosten / Bühne am Gürtel bleibt
Faktencheck. Der Pool am Gürtel regt auf – auch wegen der Kosten. Wie diese zustande kommen.
Hohe Wellen schlug der Pool, der Anfang August als Pop-upProjekt auf der Gürtel-Kreuzung zwischen Felberstraße und Stollgasse aufgestellt wurde. Hohe Wellen schlägt auch seine Verlegung in den Auer-von-Welsbach-Park (der
KURIER berichtete) – nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Kosten. Die wichtigsten Fragen an Antworten dazu.
Was kostet das Projekt?
Eine „Kostenexplosion auf bereits 360.000 Euro“ortete die ÖVP am Dienstag. Gerhard Zatlokal, Vorsteher im 15. Bezirk (SPÖ) und Mastermind hinter dem Projekt, amüsiert das: „Man könnte fast glauben, diese Zahl hat Finanzminister Blümel ausgerechnet.“Tatsächlich würden nach derzeitigem Stand maximal 230.000 Euro anfallen. 80.000 davon für die zweite Phase – konkret für die Verlegung in den Park und den Betrieb an seinem neuen Standort.
Nicht schlagend würden hingegen jene 110.000 Euro, die angeblich veranschlagt wurden, damit die Ampelschaltungen
angepasst werden können. Dies sei bis dato nicht erfolgt.
Wer bezahlt wie viel?
Die 150.000 Euro für die erste Projektphase am Gürtel bezahlt zum Großteil der
15. Bezirk: 100.000 Euro machte der Kulturausschuss für das Vorhaben frei. Ein großer Teil davon geht als Mietkosten an die Agentur Artphalanx: Ihr gehört der Pool und sie wickelt das Projekt ab. Weitere 10.000 Euro steuerte der
7. Bezirk bei: Bezahlt wurde damit die Holzbühne (samt Infrastruktur wie Stromleitungen), die im Emil-Maurer-Park (der Grünstreifen zwischen den Gürtel-Fahrbahnen) aufgebaut ist – und für Konzerte und Workshops genutzt wird. Die restlichen 40.000 Euro teilen sich die Mobilitätsagentur und die Institution Kunst im öffentlichen Raum.
Etwas anders verhält es sich mit den 80.000 Euro für die zweite Phase. Sie sollen aus einem Topf mit 100.000 Euro kommen, den die MA 53 (Presseund Informationsdienst) verwaltet. Über einen Antrag des Bezirks muss noch entschieden werden. Laut Zatlokal
sei auf Bezirksebene beschlossen worden, das Geld für Klimaschutz-Maßnahmen auszugeben. Als solche sei auch der Pool im Auer-von-Welsbach-Park zu betrachten.
Warum wurde als zweiter Standort des Pools ausgerechnet ein Park ausgewählt?
Das wirkt in der Tat etwas merkwürdig, wurde doch das ursprüngliche Projekt am Gürtel als eine Art Testballon für eine Verkehrsberuhigung dieses Stadtteils präsentiert. Eine solche hat der Park freilich nicht nötig. Für Zatlokal ist er dennoch der ideale neue Standort: „Wie beim Gürtel befand sich auch dort früher jahrzehntelang ein Kinderfreibad.“Mit dem Pool wolle man testen, ob sich diese Idee dort dauerhaft wiederbeleben lässt.
„In den 70er- und 80er-Jahren sind diese Bäder schrittweise verschwunden. Damals ging aber auch die Bevölkerungszahl der Stadt zurück“, sagt der Bezirksvorsteher. Angesichts des enormem Bevölkerungswachstums könnten solche Freizeiteinrichtungen – vor allem im dichtverbauten Stadtgebiet – wieder gefragter werden.
Wer braucht im Herbst in Wien einen Freiluft-Pool?
Bis zum 11. Oktober (also dem Wahl-Sonntag) kann im Pool im Park gebadet werden. Immerhin sei es in den vergangenen Jahren im September und Oktober noch sommerlich warm gewesen, sagt Zatlokal. Zudem sei der Pool beheizbar. Das entspricht nicht unbedingt dem ökologischen Gedanken des Projekts. Zatlokal kann sich aber vorstellen, dass das Becken mit Solarenergie geheizt wird, sollte es bleiben.
Was bleibt noch von dem Projekt?
Neben einem möglichen fixen Freibad im Auer-Welsbach-Park und der eröffneten Diskussion um die Verkehrsberuhigung des Grätzels beim Westbahnhof hat das Projekt schon jetzt ein konkretes Ergebnis: Wie der KURIER erfahren hat, bleibt die Bühne im Emil-Maurer-Park. Das hat der 7. Bezirk beschlossen. Dort sollen weiterhin Gratis-Kulturevents stattfinden. Und: Wenn die Bühne frei ist, können sie Bands oder Chöre als Freiluft-Proberaum nutzen. Interessierte können sich beim Bezirk melden.