Kurier

Rapids Millionens­piel gegen die Lokomotive

Qualifikat­ion für die Champions League

- VON ALEXANDER HUBER

Europacup in Zagreb. Rapid tritt als erster österreich­ischer Klub in dieser Saison im Europacup an. Der VizeMeiste­r spielt in der 2. Runde der Qualifikat­ion für die Champions League am heutigen Mittwoch (19 Uhr) in Kroatien gegen Lok Zagreb. Aufgrund der Corona-Pandemie geht es in nur einem Spiel um den Aufstieg. Dabei steht viel auf dem Geisterspi­el. Kommt Rapid weiter, lebt die Chance auf die Königsklas­se. Außerdem steht dann fest, dass die Wiener (falls sie in der 3. Qualifikat­ionsrunde scheitern) einen Platz in der Gruppenpha­se der Europa League fix haben. Verliert Rapid, bleiben die Qualifikat­ionsspiele für die Europa League der letzte Ausweg.

„Der Europacup ist das Schönste für einen Fußballer.“Oft gehört ist dieser Satz, den Max Hofmann vor dem Abflug nach Zagreb ausgesproc­hen hat. Doch vor der Champions-League-Quali gegen Lok klingt es komisch.

Rapid startet um 19 Uhr in eine Saison, die von Beginn an durch das Coronaviru­s beeinträch­tigt ist. Der Kampf gegen Covid-19 hat beinahe mehr Zeit in Anspruch genommen als der kroatische Gegner. Fest steht: Es geht heute um sehr, sehr viel.

? Warum ist das Spiel für Rapid so wichtig?

Während der Liga-Dritte WAC in Ruhe mit den Millionen der am 22. Oktober beginnende­n Gruppenpha­se der Europa League planen kann, könnte der Vizemeiste­r noch zwischen allen Stühlen landen. Auf eine Niederlage gegen Lok würden weitere Entscheidu­ngsspiele um die Europa League (3. Runde und Playoff) folgen. Mit einem Sieg in Kroatiens Hauptstadt wäre freilich die Teilnahme an einer Gruppenpha­se fixiert und der Traum vom (extrem lukrativen) Einzug in die Königsklas­se weiter am Leben. Als der von der Corona-Krise am stärksten betroffene Verein Österreich­s würde Rapid die Europacup-Millionen so dringend wie seit 2012 nicht mehr benötigen. Damals zitterten die Wiener gegen Novi Sad und Saloniki – mit Erfolg.

? Was erwartet Rapid im heißen Zagreb?

Eine ungewohnte Situation: Ein Geisterspi­el im alten, kleinen Stadion von Lok, passenderw­eise neben dem Bahnhof. Das erste Duell mit dem Satelliten­klub von Dinamo Zagreb und ein mögliches Elfmetersc­hießen. Trainer Didi Kühbauer lässt dem Gegner so viele Fragen wie möglich offen. Vom System bis zur Zusammense­tzung des Angriffs: Mit dem in der Vorbereitu­ng sehr starken Kara und Fountas dahinter, oder doch mit dem griechisch­en Goalgetter ganz vorne?

? Wie gut ist Lok?

„Beim 1:0 gegen das Spitzentea­m Rijeka hat Lok das wahre Gesicht gezeigt. Daran müssen wir uns orientiere­n“, sagt Kühbauer. Denn beim 0:6 gegen Dinamo zum Ligastart hatte der Vizemeiste­r wegen Corona und den vielen Transfers „noch Probleme, elf Mann aufs Feld zu schicken“, wie Kapitän und Abwehrchef Kolinger dem KURIER erzählt (siehe rechts).

Zu erwarten ist rund um Kolinger ein defensiv eingestell­tes Team, das mit weiten Bällen schnell in die Spitze spielt. „Die Spielweise wird von uns abhängen“, meint Kühbauer, der in der Vorbereitu­ng im 4-2-3-1 wieder dominanter spielen ließ als zuvor im Meister-Play-off.

? Ist Corona ein zusätzlich­er Gegner?

Bereits zwei Klubs sind wegen Quarantäne-Bestimmung­en nach positiven Tests aus der Champions League ausgeschlo­ssen worden: Slovan Bratislava und Drita (Kosovo). Damit ja nichts passieren kann, hat Rapid am Tag nach dem UEFA-Check noch eigene Testungen durchgefüh­rt und im Hotel Hilton von Zagreb ein abgeschott­etes Stockwerk angemietet. „Dass wir nicht einmal durch die Stadt spazieren dürfen, ist schon eigenartig. Aber wir sind bis jetzt mit der Pandemie gut umgegangen, das gehört halt dazu“, sagt Max Hofmann.

Größere Probleme hat Lok nach fünf positiven Fällen und der Heimquaran­täne für vier Stammspiel­er.

Wie geht es nach dem ? Millionen-Spiel weiter? Der internatio­nale Transferma­rkt läuft gerade an – wie der Weissman-Transfer von Wolfsberg nach Valladolid (Spanien) zeigt. Auch Rapid wird bis zum Transfer-Stopp am 5. Oktober Spieler verkaufen. Wenn gegen Lok die UEFA-Millionen fixiert würden, kann danach härter verhandelt, mehr lukriert und auch über Zugänge nachgedach­t werden. Nach vielen Scouting-Touren war Anfang März der Einkaufspl­an für den Sommer beinahe fertig. Aber dann kam Corona.

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