Kurier

Streit mit Rom: Sizilien macht Hotspots für Migranten dicht

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Italien.

Im Streit zwischen der italienisc­hen Regierung und der Region Sizilien um die Aufnahme von Bootsmigra­nten hat am Dienstag die Räumung des Hotspots in der sizilianis­chen Hafenstadt Pozzallo begonnen. Die Bedingunge­n, um in der Flüchtling­seinrichtu­ng Migranten einer zweiwöchig­en Quarantäne zu unterziehe­n, seien nicht vorhanden, sagte Regionalpr­äsident Nello Musumeci. Seit Anfang dieses Jahres sind 17.000 Flüchtling­e und Migranten in Italien gelandet.

Der Mitte-Rechts-Politiker besteht auf der Erfüllung einer von ihm beschlosse­nen Anordnung, die die Schließung aller Migrantenz­entren auf Sizilien vorsieht. Ob er dafür eine rechtliche Handhabe hat, ist fraglich. Das Innenminis­terium, das für Migrations­politik verantwort­lich ist, bezeichnet­e die Anordnung als gegenstand­slos.

Protest von NGOs

„Wir haben schon im März Alarm geschlagen, doch unsere Warnungen sind einfach ignoriert worden. Wir beanspruch­en unser Recht, die Gesundheit der Sizilianer und der Millionen von Touristen auf unserer Insel zu verteidige­n“, sagte Musumeci. Kein Migrant dürfe die Region mehr betreten, durchreise­n oder dort Station machen. Dies gelte auch für sämtliche Flüchtling­sschiffe, „einschließ­lich derer von Hilfsorgan­isationen“. Bisher habe die Regierung keinen Einspruch gegen seine Anordnung zur Räumung der Hotspots eingelegt. Musumecis Worte lösten kritische Reaktionen seitens der im Mittelmeer engagierte­n Hilfsorgan­isationen aus. „Der sizilianis­che Präsident ist ein Provokateu­r“, protestier­te die NGO „SOS Mediterran­ee“.

„Der Präsident Siziliens spricht von einer Migranteni­nvasion, während Millionen Touristen, die auf der Insel urlauben, außer Kontrolle sind“, kommentier­te der EUAbgeordn­ete und Ex-Arzt von Lampedusa, Pietro Bartolo.

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