Kurier

Erster Ruhetag – erster Lostag: Die Corona-Tester kommen

Tour de France. Tadej Pogacar gewinnt die neunte Etappe im Sprint

- STS

Auch ehemalige Sieger der Vuelta a España sind nicht vor einem elenden Tag bei der Tour de France gefeit: Schlag’ nach bei Fabio Aru, der 2015 die Spanien-Rundfahrt gewonnen hatte und nun auf der neunten Etappe schon kurz nach dem Start aus dem Feld herausfiel. Der 30-jährige Italiener hatte am Sonntag nur noch einen Begleiter: den Besenwagen.

Das Feld schlug auf dem letzten Abschnitt vor dem ersten Ruhetag ein höllisches Tempo an. Weil nur 153 Kilometer durch die Pyrenäen zu absolviere­n waren, versuchte Fahrer um Fahrer, dem Peloton davonzufah­ren, 48,2 Kilometer waren nach der ersten Stunde absolviert – weil jeder Fluchtvers­uch aggressiv unterbunde­n wurde. In der Anfahrt zum 1.440 Meter hohen Col de la Hourcère lag Aru bereits sechs Minuten zurück.

Der 11,1 Kilometer lange Anstieg mit bis zu elf Prozent Steigung wurde mit der Überfahrt des Col de Soudet (1.540 m/3,8 km/11 %) gekoppelt, und als der junge Schweizer Marc Hirschi (Sunweb) solo in die Wolken eintauchte und die erste Klippe erklommen hatte, da lag Fabio Aru schon elf Minuten zurück. Seine Hoffnung, dass er zu anderen abfallende­n Kollegen aufschließ­en könnte und sie dann gemeinsam ins Ziel kommen, sie erfüllte sich nicht – und Aru verabschie­dete sich nach zwei Stunden im Sattel von der 107. Tour de France.

Auf dem höchsten Punkt der Sonntag-Etappe hatte der 22-jährige Berner Hirschi bereits zwei Minuten Vorsprung herausgear­beitet, und der U-23-Weltmeiste­r im Straßenren­nen von 2018 strampelte heiter weiter durch den Nebel und baute in der folgenden Abfahrt seinen Vorsprung auf vier Minuten aus. Noch 50 Kilometer waren zu absolviere­n.

Rad-Krimi

Bis er den letzten Berg – den Col de Marie Blanque – erklommen hatte, war Hirschis Vorsprung auf 30 Sekunden geschrumpf­t, von hinten brausten die Slowenen Primoz Roglic (Jumbo-Visma) und Tadej Pogacar (Emirates) heran, 17 Kilometer waren noch zu absolviere­n, doch der Schweizer schaffte es, die Konkurrenz auf Distanz zu halten. 2,4 Kilometer vor dem Ziel nahm er Tempo raus, um sein Glück in einem Sprint zu suchen. Er fand es aber nicht: Es wurde Platz 3 hinter Pogacar und Roglic.

Im Gesamtklas­sement musste der Brite Adam Yates (Mitchelton-Scott) das Gelbe Trikot ausziehen, Roglic führt nun 21 Sekunden vor dem Kolumbiane­r Egan Bernal (Ineos) und 28 vor Guillaume Martin (FRA/Cofidis).

Am Ruhetag bekommen die verblieben­en Fahrer, Betreuer und Teams Besuch – es steht der erste CoronaTest für die rund 600 Beteiligte­n an. Für Spannung ist gesorgt: Bei mehr als zwei positiven Tests pro Team folgt der sofortige Tour-Ausschluss.

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