Nicht grün
Corona-Ampel. Die KURIER-Leser üben Kritik am neuen Corona-Warnsystem der Regierung
Am Freitag wurde die Corona-Ampel erstmals eingeschaltet – und zugleich auf der dazugehörigen Webseite die Maßnahmen präsentiert, die bei Gelb, Orange und Rot eintreffen sollen. Betonung auf „sollen“– das entsprechende Gesetz folgt erst, die Maßnahmen in der Kultur (u. a. Maskenpflicht am Sitzplatz) gelten überhaupt erst ab 1. Oktober – und auch das nur voraussichtlich.
Die Opposition und mancher von Gelb betroffener Landespolitiker zerpflückte die erste Schaltung alsbald, die Schulen beeilen sich, die wenige Tage vor Schulstart bekannt gewordenen Regelungen umzusetzen und gerade noch rechtzeitig den Eltern zu vermitteln.
Und das vor politischen Hintergrundgeräuschen – in der Kommission, die für die Farben zuständig ist, soll es bei der Entscheidung ordentlichgekracht haben.
Obwohl die Ampel fast überall – Wien, Graz, Linz und Kufstein sind gelb – auf Grün steht, sehen viele KURIER-Leser einen Fehlstart.
H-Ampelmann
Für Rudi Anschober ist die „Corona-Ampelregelung“schon nach der ersten Stunde der offiziellen Gültigkeit zur Fettnäpfchen-Falle geworden. Der Linzer Bürgermeister will diese Verordnung absolut nicht zur Kenntnis nehmen, wobei er damit nicht der einzige Landespolitiker sein und bleiben wird, die mit dem Kindergarten-Spielchen einverstanden sind. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Bürgermeister von Graz, Kufstein usw. Rudis Vorschriften ab Gelb so einfach hinnehmen, weil schlussendlich geht es in solchen Städten um mehr als Spielchen von Rudi und Basti. Rudi hat sich mit seinem Einfall, der von Experten und Gerichten gar nicht zulässig ist selbst zum H-Ampelmann gemacht. Einen Ampel-Nobelpreis wird sich Rudi damit sicher nicht verdienen.
Hermann Sulzbacher
Sex nur mit Maske?
Wenn die Corona-Ampel von grün auf die nächste Stufe gelb springt, wie derzeit etwa in Wien, Graz oder Linz, ist in Schulen in geschlossenen Räumen groteskerweise Singen nur noch mit Maske erlaubt. Was passiert eigentlich dann, wenn die Ampel rot und damit die höchste Warnstufe erreicht? Ist dann essen und trinken oder Sex in geschlossenen Räumen nur noch mit Mund-NasenSchutz gestattet?
Martin Behrens
Ampel-Chaos
Wo wir sind, herrscht das Chaos, leider können wir nicht überall sein! Diese provokanten Worte treffen für die Arbeit der Corona-Kommission im Gesundheitsministerium leider wieder einmal voll zu. Rätselraten, viele Fragen und wenig bis keine Antworten, so präsentiert sich die Corona-Ampel. Analog zur epidemiologischen Situation soll die Ampel einmal pro Woche oder auch öfter grün, gelb, orange oder rot leuchten. Welche Farbe dann aufgrund einer Empfehlung vergeben wird, liegt in der Hand der Politik, also bei Gesundheitsminister Rudolf Anschober, den Landeshauptleuten oder den Bezirksbehörden. Viele Köche arbeiten an der Herstellung des Breis, denn 19 Experten, bestehend aus Vertretern der Ministerien, Bundesländer und Experten, bereiten für uns die Leitlinien für die Ampel zu. Nachdem mehrere Verordnungen bereits wieder aufgehoben wurden, ist zu befürchten, dass die Farbe der Ampel bunt wird und sich trotz der gut gemeinten Maßnahmen niemand mehr auskennt.
Hans Rankl St. Pölten
Nicht einfacher
Wer bestimmt wie sie geschaltet wird, Experten und Virologen, nach welchen Kriterien wird überhaupt vorgegangen, Infizierte oder Erkrankte,
wann wird die Ampel auf Grün/Orange/Rot gestellt, kommt auch noch eine Schulampel, welche Ziele stecken überhaupt dahinter – soll eine mutlose aber kontrollierte Gesellschaftsform des Misstrauens untereinander von Stadt und Land samt Grundrechtseinschränkung mit verordneter Freiheit geschaffen werden? Wo werden Aussagen von Immunologen zum PCR-CoronaTest, der eher ein RNA-Fragment-Nachweis ist, berücksichtigt? Was heißt das für Pendler zu ihren Arbeitsplätzen – oder von Standortschulen zur nächsten Schule außerhalb des betroffenen Ortes für unsere Kinder mit diesen trennenden Bezirksgrenzen? Es wird nicht einfacher, Mitdenken und Hinterfragen müssten doch noch erlaubt sein. Vorauseilende Maßnahmen sollten auch mit etwas Zuversicht und Folgeabschätzung untermauert werden und nicht nur auf Schutzinstinkt und Angst gebaut werden. Auf die wirtschaftliche Rezession nur innerhalb Österreichs wird überhaupt nicht eingegangen.
Alois Neudorfer Vöcklabruck