Mehrsprachig
Am Sonntag erlaubt sich das Fernsehen, seine Selbstverblödungstendenzen kurz zu unterbrechen. Da gibt es zum Beispiel die großartige, hoch informative, angenehm gelassene Sendung „Heimat, fremde Heimat“. Diesmal ging es ins Dreiländereck Vorarlberg/Schweiz/ Liechtenstein. Im Kanton Graubünden sieht man, wie spannend Mehrsprachigkeit sein kann. Dort gibt es drei offizielle Amtssprachen – Deutsch, Italienisch und Rätoromanisch (von einem ORF-Sportreporter einmal als „Retroromanisch“bezeichnet). Wobei Deutsch wieder in drei Mundarten zerfällt (Bündnerdeutsch, Walserdeutsch, Samnaun-Dialekt), das Rätoromanische teilt sich in fünf Idiome und eine Kunstschriftsprache, auch das Italienische kennt dort fünf Dialekte. Und dann leben in Graubünden auch noch viele Portugiesen, deren Sprache wiederum dem Rätoromanischen ähnelt. Und alle verstehen sich und einander prächtig.