Wie Fachkräfte in Zukunft arbeiten
Jobvermittlung. Neue Plattform will Technologiemitarbeiter und Unternehmen auf Projektbasis zusammenbringen
IT-Fachkräfte und Computerspezialisten sind am Arbeitsmarkt auch trotz Corona-Krise Mangelware. Dem will ein Start-up Abhilfe schaffen. Upper.co konzentriert sich darauf, Fachkräfte von Programmierern bis zu ProjektManagern für einzelne Projekte an Unternehmen zu vermitteln. Die Spezialisten werden in einem aufwendigen Prozess ausgewählt, die Unternehmen zahlen eine fixe Service-Gebühr für die Abwicklung. Der KURIER bat die Gründer zum Gespräch.
KURIER: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Plattform für IT-Fachkräfte zu gründen?
Victor Cazacu: Ich komme selbst aus der IT-Branche und habe in den vergangenen 20 Jahren aus den unterschiedlichsten Rollen heraus digitale Produkte entwickelt. Hoch qualifiziertes IT-Fachpersonal zu besetzen war dabei immer die größte Herausforderung.
Was wollen Sie mit Upper.co erreichen?
Cazacu: Unsere Mission ist es, Unternehmen und IT-Spezialisten zu ermöglichen, in der
„Arbeitswelt von morgen“, in der Freelance und RemoteWork-Modelle vorherrschen, erfolgreich zusammenzuarbeiten. Und um das zu tun, müssen wir heute die Werkzeuge und Prozesse für beide Seiten schaffen. Unsere Plattform soll in Zukunft alle Bereiche des erfolgreichen Zusammenarbeitens abdecken.
Wollen Entwickler lieber unabhängig sein und keine fixe Anstellung haben?
Cazacu: Heutzutage ist es nicht mehr üblich, 20 Jahre im selben Unternehmen zu bleiben. Der Trend zeigt, dass IT-Fachkräfte Future-ofWork-Modelle, wie Freelance und Remote, bevorzugen. Dadurch können sie in ihrer Lebens
und Berufswahl flexibler sein. Auch die Vorteile in Bezug auf Karriere und Verdienst sollte man nicht vom Tisch kehren.
Paul Friedrich: Die Corona-Krise hat diese Entwicklung innerhalb weniger Monate um Jahre, vielleicht sogar ein Jahrzehnt, vorangetrieben. Neu ist das nicht: Bekannte Top-Tech-Unternehmen haben bereits vor Jahren auf diese Arbeitsmodelle gesetzt und sie integriert. Nun folgen weitere Unternehmen.
Was ist am österreichischen Markt speziell?
Friedrich: Österreich ist insbesondere wegen des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage so interessant für uns: Es gibt viele große, etablierte Unternehmen und eine schnell wachsende Startup-Szene, jedoch nicht ausreichend passende Talente, um offene Positionen in der IT besetzen zu können. Wir hören immer wieder von unseren Kunden aus Österreich, dass es Monate dauern kann, spezialisierte Rollen in
Festanstellung zu besetzen und sich Firmen daher Freelance-Optionen immer mehr öffnen.
Wie viel zahlen die Unternehmen für den Service? Friedrich: Die Laufzeit des Projekts ist ausschlaggebend für die Höhe der Rate, da die Servicegebühr nicht als Einmalzahlung für eine Job-Vermittlung zu verstehen ist, sondern als fixer Betrag, der unabhängig von der Freelancer-Rate auf die jeweiligen Tagessätze draufgesetzt wird. Unser Business-Modell unterscheidet sich damit grundsätzlich von anderen Anbietern.
Wie hoch ist der Anteil von Frauen und Männern bei Upper.co?
Friedrich: Bei uns im Team ist der Anteil von Frauen und Männern relativ ausgeglichen. Wir bemerken generell, dass es immer mehr Frauen in IT-Berufe zieht, dass eine Karriere in Informatik für immer mehr weibliche IT-Fachkräfte eine interessante Option ist.
Gibt es in Europa weniger ITProfis als in den USA? Cazacu: Wir glauben, dass das Technologie-Talent an sich relativ gleich auf der Welt verteilt ist, geografisch gesehen. Die Möglichkeiten und Chancen sind es allerdings nicht. Daher wollen wir mit Upper.co auch Unternehmen und Talente innerhalb ganz Europas grenzübergreifend zusammenbringen.