Kampfansage in Richtung Amazon
Walmart will mit der Video-App TikTok digitaler werden
Der US-Supermarktgigant Walmart hat in den vergangenen Wochen mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst einmal will der Konzern zusammen mit Microsoft das US-Geschäft der populären Video-App TikTok übernehmen.
Heute, Dienstag, könnte es frühestens eine Entscheidung dazu geben. MicrosoftWalmart und der US-Softwarekonzern Oracle gehören jedenfalls zu den TopBietern. Dabei geht es um einen Deal in der Höhe von rund 30 Milliarden Dollar.
Hintergrund: US-Präsident Trump hat amerikanischen Firmen und Bürgern Geschäfte mit TikTok untersagt, das Verbot soll Mitte September greifen. Ohne einen Verkauf droht TikTok das Aus in den USA. Trump bezeichnete die Video-App als Sicherheitsrisiko, weil über die App chinesische Behörden Zugriff auf US-Daten bekommen könnten. TikTok und die chinesischen Mutterfirma Bytedance haben die Vorwürfe zurückgewiesen und sind vor Gericht gegangen.
Zwei Mio. Beschäftigte
Zweites großes Thema in den USA: Walmart hat die Details für die lang erwartete Walmart+-Mitgliedschaft verkündet, mit der es für rund 98 Dollar im Jahr Gratislieferungen, Rabatt auf Treibstoff und andere Vergünstigungen geben soll.
In beiden Fällen geht es Walmart darum, dem Konkurrenten Amazon die Stirn zu bieten. Im Falle eines Deals mit TikTok erwartet man sich ein besseres Anzeigengeschäft und einen größeren Marktplatz für Drittanbieter. Der SupermarktRiese könnte zudem eine
Multi-Media-Plattform aufbauen, wie der chinesische Mega-Einzelhändler Alibaba oder eben Amazon.
Im zweiten Quartal hat Walmart im Jahresvergleich 5,5 Milliarden Euro Gewinn erzielt. Ein Plus von 80 Prozent. Die US-Einzelhandelskette Walmart ist der größte Einzelhändler der Welt. Mit mehr als zwei Millionen Mitarbeitern weltweit (allein 1,5 Millionen davon in den USA) ist Walmart zudem auch der größte private Arbeitgeber – weltweit. Die Walmart-Aktie stieg seit Jahresbeginn um 20 Prozent.
11.000 Filialen
Die Internetumsätze haben sich in den letzten Monaten zwar verdoppelt, aber das Hauptgeschäft macht der Konzern noch immer in den mehr als 11.000 Filialen in 27 Ländern. Aber auch hier ist Technik Trumpf. Besonders beliebt sind bei den
Kunden die gigantischen Hightech Pick-up Tower. Fast fünf Meter hohe und zwei Meter breite orange Türme, die in Sekundenschnelle die Ware verpackt ausspucken, die der Kunde zuvor per Internet bestellt hat.
Ständige Verbesserung, nur ja kein Stillstand. Produkte zu einem möglichst niedrigen Preis anbieten, die Konkurrenz an Qualität überbieten, die Kosten reduzieren und den Gewinn durch höhere Absatzmengen maximieren, nie durch Preiserhöhungen. Das waren für den gefeierten WalmartGründer Sam Walton (1918–1992) stets die obersten Grundsätze.
Im Laufe der Jahre gab es aber auch viel Kritik. Etwa in Zusammenhang mit Kinderarbeit im Ausland, schlechter Bezahlung der Mitarbeiter im Inland und Vernichtung von kleinen Geschäften im Ortskern.
warnt. Das unheilvolle Grollen hatte schon am Wochenende begonnen. Da hatte Boris Johnson seinen Chefverhandler einmal vorab an die Front geschickt. In einem Interview mit dem Pro-Brexit-Boulevardblatt Mail on Sunday erklärte David Frost, Großbritannien habe keine Angst vor einem möglichen Scheitern der Verhandlungen mit der EU.
Er sei sich völlig einig mit Premierminister Boris Johnson, dass Großbritannien von einem sogenannten No-DealBrexit nichts zu befürchten habe: „Ich glaube nicht, dass uns das in irgendeiner Weise Angst einjagt.“
Kurs voll auf Angriff
Am Dienstag wird EU-Chefverhandler Michel Barnier in London zur nächsten Runde erwartet – in Verhandlungen, die seit Wochen unter keinem guten Stern stehen. Man kommt in entscheidenden Punkten wie einigen Handelsfragen überhaupt nicht voran. In einer am Montag veröffentlichten Videoansprache setzte Johnson die Europäische Union weiter unter Druck.
Bis zum 15. Oktober soll eine Einigung zu einem Handelsabkommen auf dem Tisch liegen. Ansonsten werde es kein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union geben. Der Austritt zu Jahresende fände dann weitgehend ungeregelt – also „No Deal“statt. Großbritannien würde für die EU zum ganz normalen Drittland.
„Wenn wir uns bis dahin nicht einigen können, sehe ich kein Freihandelsabkommen zwischen uns und wir sollten das beide akzeptieren und getrennte Wege gehen“, sagte Johnson. Stattdessen setze London dann auf eine Vereinbarung mit der EU nach australischem Vorbild – also quasi ein No-Deal-Brexit. Laut Johnson „ein gutes Ergebnis“.
Um den Konflikt noch weiter anzuheizen, will Johnson noch Mittwoch diese Woche Gesetzesvorlagen ins Parlament bringen, die ein offener Bruch mit dem derzeit geltenden Austrittsabkommen mit der EU wären. So sollen die ohnehin heiklen Regeln für die Grenze zwischen Irland und Nordirland auf eigene Faust geändert werden.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert die Einhaltung des Austrittsvertrages. Das sei eine Verpflichtung nach internationalem Recht und Voraussetzung für die künftige Partnerschaft Großbritanniens mit der EU.
Großbritannien ist im Jänner aus der EU ausgetreten. Bis Jahresende gilt noch eine Übergangsphase, in der die künftigen Beziehungen etwa im Bereich Handel geklärt werden sollen. So lange gehört Großbritannien noch zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion, sodass sich im Alltag fast noch nichts geändert hat.
Gelingt kein Vertrag über die künftigen Beziehungen, könnte es Anfang 2021 zum harten wirtschaftlichen Bruch mit Zöllen und anderen Handelshemmnissen kommen.
Briten unbeweglich
Die EU hat mit Australien bisher nur ein Rahmenabkommen, das unter anderem technische Hürden betrifft. Im Großen und Ganzen findet der Handel zwischen Europa und Australien auf Grundlage der Welthandelsorganisation WTO statt. Auf Großbritannien übertragen wäre das dann der gefürchtete No Deal.
Barnier wird in London also auf viel Widerstand treffen. Große Hoffnungen auf einen Durchbruch aber macht man sich in Brüssel ohnehin nicht mehr, wie ein EUDiplomat klar macht:„Es hat in den Verhandlungen bisher absolut keine Bewegung der britischen Seite gegeben. Wenn sich dies nicht schnell ändert, werden wir auf dem Weg zu einem No Deal sein, mit allen negativen Konsequenzen.“