Eine Schultüte ohne Babyelefant
Erster Schultag. Die Penzinger Erstklässler hielten sich vorbildlich an die Corona-Regeln. Die Eltern nicht
Montagmorgen um 9.30 Uhr ist er schon wieder vorbei: der erste Schultag in der Volksschule Diesterweggasse in Penzing. Die gläsernen Flügeltüren des Schulgebäudes öffnen sich und eine junge Lehrerin tritt heraus. Hinter ihr eine meterlange Kolonne frischgebackener Erstklässler. In den frisch desinfizierten Händen tragen sie bunte Schultüten, auf dem Rücken ihre erste Schultasche.
Ob die Kinder sich über den Schulbeginn freuen, ist schwer festzustellen, denn ihre Gesichter werden von Masken verdeckt. Im Gänsemarsch und mit einem Meter Abstand zu ihren neuen Mitschülern werden sie von der
Lehrerin vor die Schule gebracht. Und dort herrscht eine ganz andere Situation: Etwa hundert Eltern stehen hier Schulter an Schulter.
Der Mindestabstand wird nicht eingehalten. Masken tragen nur die wenigsten. Manchmal, lernt man an diesem Tag, beweisen die Jüngsten schon mehr Disziplin als viele Erwachsene.
Jeder weiß Bescheid
Weil die Corona-Ampel in Wien auf Gelb geschaltet ist, müssen Kinder und Jugendliche an allen Wiener Schulen außerhalb ihrer eigenen Klassen eine Maske tragen. Auf was man sonst noch alles achten soll, wissen die Schüler der Diesterweggasse bereits ganz genau: „Ich muss
Hände waschen, Maske tragen, am Platz bleiben und soll mein Spielzeug nicht teilen“, erzählt die siebenjährige Iris nach ihrem ersten Schultag in der zweiten Klasse.
Neben Iris besuchen noch rund 280 weitere Kinder die Volksschule in der Diesterweggasse. Ihr Direktor, Erich Schillerwein, ist überzeugt, dass der Schulstart für alle reibungslos über die Bühne geht: „Wir haben den Eltern und dem Lehrpersonal vorab das Maximum an Informationen geliefert und sind gut vorbereitet den Kindern einen sicheren Schulbeginn zu ermöglichen“. Dieser Meinung ist auch ein junger Vater, der angespannt vor der Schule auf seine Tochter wartet: „Man hat sich den ersten
Schultag sicher anders vorgestellt, aber wir wurden durch Elternbriefe und die Homepage gut informiert.“
Motivierte Morgenmuffel
Auch für die Kinder verläuft der erste Schultag ohne Probleme: Sobald die Maske weg ist, sieht man sie lächeln: der erste Schultag nach den Ferien war ein voller Erfolg. „Ich bin froh, dass der Unterricht wieder losgeht. Ich kann endlich wieder meine Freunde treffen und meinen Kopf anstrengen“, sagt der neunjährige Julian.
Andere müssen sich erst noch an den Schulalltag gewöhnen: „Schule ist cool, aber ich weiß noch nicht, ob ich das frühe Aufstehen schaffen werde“, sagt Choi (6 Jahre).
Ein gutes Gefühl, wenn nach den Corona-Wirren, die in den vergangenen Monaten zu Schulschließungen in ganz Österreich führten, wieder die alltäglichen Probleme Einzug halten.
Einer stach zwischen all den Schülern und Eltern am Montag besonders heraus: Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ): „Wir haben versucht, den Schulalltag so sicher und so normal wie möglich zu gestalten. Wie man sehen kann, ist uns das gelungen“.
Nach dem ersten Schultag in noch immer andauernden Corona-Zeiten scheinen zumindest die Kinder in der Diesterweggasse glücklich. Lehrer und Eltern können fürs Erste durchatmen.