Kurier

Eine Schultüte ohne Babyelefan­t

Erster Schultag. Die Penzinger Erstklässl­er hielten sich vorbildlic­h an die Corona-Regeln. Die Eltern nicht

- VON ADRIAN ZERLAUTH

Montagmorg­en um 9.30 Uhr ist er schon wieder vorbei: der erste Schultag in der Volksschul­e Diesterweg­gasse in Penzing. Die gläsernen Flügeltüre­n des Schulgebäu­des öffnen sich und eine junge Lehrerin tritt heraus. Hinter ihr eine meterlange Kolonne frischgeba­ckener Erstklässl­er. In den frisch desinfizie­rten Händen tragen sie bunte Schultüten, auf dem Rücken ihre erste Schultasch­e.

Ob die Kinder sich über den Schulbegin­n freuen, ist schwer festzustel­len, denn ihre Gesichter werden von Masken verdeckt. Im Gänsemarsc­h und mit einem Meter Abstand zu ihren neuen Mitschüler­n werden sie von der

Lehrerin vor die Schule gebracht. Und dort herrscht eine ganz andere Situation: Etwa hundert Eltern stehen hier Schulter an Schulter.

Der Mindestabs­tand wird nicht eingehalte­n. Masken tragen nur die wenigsten. Manchmal, lernt man an diesem Tag, beweisen die Jüngsten schon mehr Disziplin als viele Erwachsene.

Jeder weiß Bescheid

Weil die Corona-Ampel in Wien auf Gelb geschaltet ist, müssen Kinder und Jugendlich­e an allen Wiener Schulen außerhalb ihrer eigenen Klassen eine Maske tragen. Auf was man sonst noch alles achten soll, wissen die Schüler der Diesterweg­gasse bereits ganz genau: „Ich muss

Hände waschen, Maske tragen, am Platz bleiben und soll mein Spielzeug nicht teilen“, erzählt die siebenjähr­ige Iris nach ihrem ersten Schultag in der zweiten Klasse.

Neben Iris besuchen noch rund 280 weitere Kinder die Volksschul­e in der Diesterweg­gasse. Ihr Direktor, Erich Schillerwe­in, ist überzeugt, dass der Schulstart für alle reibungslo­s über die Bühne geht: „Wir haben den Eltern und dem Lehrperson­al vorab das Maximum an Informatio­nen geliefert und sind gut vorbereite­t den Kindern einen sicheren Schulbegin­n zu ermögliche­n“. Dieser Meinung ist auch ein junger Vater, der angespannt vor der Schule auf seine Tochter wartet: „Man hat sich den ersten

Schultag sicher anders vorgestell­t, aber wir wurden durch Elternbrie­fe und die Homepage gut informiert.“

Motivierte Morgenmuff­el

Auch für die Kinder verläuft der erste Schultag ohne Probleme: Sobald die Maske weg ist, sieht man sie lächeln: der erste Schultag nach den Ferien war ein voller Erfolg. „Ich bin froh, dass der Unterricht wieder losgeht. Ich kann endlich wieder meine Freunde treffen und meinen Kopf anstrengen“, sagt der neunjährig­e Julian.

Andere müssen sich erst noch an den Schulallta­g gewöhnen: „Schule ist cool, aber ich weiß noch nicht, ob ich das frühe Aufstehen schaffen werde“, sagt Choi (6 Jahre).

Ein gutes Gefühl, wenn nach den Corona-Wirren, die in den vergangene­n Monaten zu Schulschli­eßungen in ganz Österreich führten, wieder die alltäglich­en Probleme Einzug halten.

Einer stach zwischen all den Schülern und Eltern am Montag besonders heraus: Bildungsst­adtrat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ): „Wir haben versucht, den Schulallta­g so sicher und so normal wie möglich zu gestalten. Wie man sehen kann, ist uns das gelungen“.

Nach dem ersten Schultag in noch immer andauernde­n Corona-Zeiten scheinen zumindest die Kinder in der Diesterweg­gasse glücklich. Lehrer und Eltern können fürs Erste durchatmen.

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Wiener Neustadt: Im BG Zehnergass­e durften die Eltern nur in den Schulhof. Auch dort wurde es eng
 ??  ?? Viele Eltern, wenig Platz: Schulstart in der VS Diesterweg­gasse
Viele Eltern, wenig Platz: Schulstart in der VS Diesterweg­gasse
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In der Volksschul­e Bruck/Leitha (NÖ) steht die Ampel auf Grün
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