Kurier

Nach Überfall erlitt Opfer Herzinfark­t

Drei Männer wickelten den Senior in einen Teppich

- MICHAELA REIBENWEIN

Prozess. Der 77-jährige Mann saß an dem Abend im Wohnzimmer seiner Wohnung in Wien-Favoriten. Im Fernsehen lief Fußball – als dem Pensionist­en plötzlich mehrmals gegen den Kopf geschlagen wurde. Dann wurde er gefesselt und geknebelt. Und schließlic­h wickelte man sogar noch einen Teppich um ihn. Der Mann überlebte den Überfall. Doch eine Woche danach erlitt er einen Herzinfark­t – laut Sachverstä­ndigem eine Spätfolge der Tat.

Zwei der drei Männer, die bei dieser Home Invasion dabei gewesen sein sollen, sitzen am Montag vor Richter Christian Noe. Ja, sie waren beteiligt, geben die Serben zu. Aber der wahre Drahtziehe­r,

das sei der dritte Mann gewesen. „Hier sitzen nur zwei Helferlein­s“, formuliere­n es die Rechtsanwä­lte Elmar Kresbach und Nikolaus Rast.

Der dritte Mann – übrigens der Onkel des Erstangekl­agten – habe die Idee zu dem Überfall gehabt. Und man habe ihn noch am selben Abend ausgeführt.

Silber vom Opa

Aber stimmt das? Vor der Polizei hatte der Erstangekl­agte noch angegeben, dass sein mutmaßlich­er Komplize – der Koch hatte Schulden – schon öfters davon gesprochen haben soll, den „Opa auszuraube­n“. Denn der habe genug Silber zu Hause.

Woher er das wusste? Er half dem Pensionist­en im Pfusch bei der Gartenarbe­it.

Als der betagte Mann jedenfalls mehrmals geschlagen wurde, sei er sehr erschrocke­n, sagt der Erstangekl­agte. „Ich hätte nie mitgemacht, wenn ich das gewusst hätte.“Für seine Dienste wurde er laut eigenen Angaben mit 80 Euro entlohnt. Der Wert der Beute betrug rund 8.000 Euro.

Danach überließ man den gefesselte­n Mann seinem Schicksal. Er konnte sich nach einiger Zeit befreien. Das Opfer wird beim nächsten Verhandlun­gstermin Ende September zu Wort kommen; Prozess vertagt.

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