Prunk in Gelb, Grün und Gold
Objekte der Original-Ausstattung wieder zurück im Habsburgischen Wohnpalais
Ein Spaziergang durch das Herzstück der Albertina – das Reich des Klassizismus.
Selten sind so viele Momente der Überraschung, des Staunens, der Erkenntnis und des Vergnügens am Entdecken zu erleben.
Die 20 Prunkräume, wie sie heute genannt werden, waren einst die Wohnräume habsburgischer Erzherzöge und Erzherzoginnen.
Etwa der als Speisesaal und für Feste und Bälle verwendete Musensaal, für den der Bildhauer Joseph Klieber den namensgebenden Zyklus „Apollo und die neun Musen“schuf, oder das in Gelb gehaltene Billardzimmer.
Das zunächst als Boudoir der Dame des Hauses genutzte Goldkabinett ist zur Gänze mit Blattgold überzogen. Der Porzellantisch der Königlichen Manufaktur Sèvre aus Paris, zentral aufgestellt, war das Hochzeitsgeschenk von Marie-Antoinette und Louis XVI., an ihre Schwester, Erzherzogin Marie-Christine, der Frau von Albertina-Gründer Herzog Albert von Sachsen-Teschen.
Beste Ausstattungskunst
Entzückend im kleinen Wedgwoodkabinett: Vier große, in die Wand eingelassene Holztafeln mit Porzellanarbeiten, Malereien mythologischer Szenen und Darstellungen zu den vier Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft.
Zu wenig bekannt sein dürfte: Dass die einst privaten Teile des Palais nach 20jähriger Revitalisierung, Renovierung und Wiederherstellung der historischen Originalsubstanz zur Gänze öffentlich zugänglich sind.
Dass zu besichtigen ist, wo einst die Lieblingstochter Maria Theresias, Erzherzogin Marie-Christine wohnte. Und später ihr Adoptivsohn, Erzherzog Carl, der Sieger in der Schlacht bei Aspern gegen Napoleon 1809.
„Mein wichtigstes Anliegen hier im Haus war und ist, die Original-Ausstattung wieder zu beschaffen“, sagt Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder. „Ein Langzeitprojekt, das auch noch nach mir weiter gehen wird.“
Peu à peu. Denn obwohl Erzherzog Friedrich aufgrund der Habsburgergesetze 1919 enteignet wurde, konnte er die mobile Ausstattung des Palais ins Exil nach Ungarn mitnehmen. Davon wurden in den letzten Jahren bereits mehr als 100 Objekte wieder zurückgekauft.
„Nach weltweiten Nachforschungen, aber auch Zufällen und Glücksfällen“, so Christian Benedik, Leiter der
Architektursammlung, „und mit Hilfe privater Mäzene.“
Zuletzt kehrte eine Tischuhr, die aus Herzog Alberts Brüsseler Schloss Laeken stammt, an ihren Ursprungsort zurück, außerdem eine verspiegelte und mit BronzeDoré-Applikationen versehene Eck-Etagere aus der Wiener
Manufaktur von Joseph Danhauser sowie eine Porträtbüste von Erzherzog Carl aus weißem Carara-Marmor von Joseph Klieber.
Das Ovalkabinett ist nicht wie sonst üblich mit Seide, sondern mit Papiertapeten dekoriert. Die nach einem Muster in Schweinfurter Grün neu angefertigten Tapetenblätter sind wie das Vorbild von 1829 reine Handarbeit.
Im Arbeits- und Sterbezimmer Erzherzog Carls hängt schließlich eine Kopie nach Raffaels „Madonna im Grünen“(um 1815/20) von Johann Evangelist Scheffer von Leonhartshoff (1795– 1822), einem Vertreter der Nazarener Bewegung. Albert von Sachsen-Teschen hatte ihn großzügig unterstützt – als Kunstsammler stets aufgeschlossen auch für moderne Kunstströmungen seiner Zeit.
Musikpreise. Die für April geplante Jubiläumsveranstaltung des österreichischen Musikpreises in der Wiener Stadthalle wurde bekanntlich wegen der Corona-Krise abgesagt. Am Donnerstag wurde die Preisvergabe im Rahmen einer TV-Show nachgeholt.
In der vorab aufgezeichneten und um 20.15 Uhr auf
zu sehenden Sendung wurden nicht nur die diesjährigen Amadeus-Preisträger gekürt, sondern auch Highlights aus den vergangenen 20 Jahren Amadeus Award sowie zahlreiche Auftritte österreichischer Musiker gezeigt. Mit dabei waren u. a. Willi Resetarits & Wenzel Beck, Pizzera & Jaus, Julian le Play, Voodoo Jürgens, My Ugly Clementine, Ina Regen, Anger und Hunney Pimp. Durch die Sendung führte Conchita Wurst, die sich natürlich auch selbst musikalisch in die Show einbrachte.
Preisverleihung
Als große Favoriten gingen Seiler und Speer sowie Bilderbuch mit jeweils vier Nominierungen ins Rennen. Während Seiler und Speer „nur“mit dem Lied „Herr Inspektor“in der Kategorie „Song des Jahres“gewinnen konnten, sicherten sich Bilderbuch gleich in zwei Kategorien den Sieg: „Live Act“und „Pop/Rock Act“des Jahres 2020. Das „Album des Jahres 2019“lieferte hingegen Voodoo Jürgens mit „´S klane Glücksspiel“ab. Zweifach ausgezeichnet wurde auch die vielfältig begabte Musikerin Mira Lu Kovacs. Mit der Band My Ugly Clementine gewann sie in der Kategorie „Alternative“und als Teil der Formation 5K HD sicherte sich Kovacs auch noch den Sieg in der Kategorie „Best Sound“
Zwei Preisträger standen bereits im Vorfeld der Preisverleihung fest: Das DreampopDuo Anger bekam den FM4Award, der von den Hörern des Radiosenders bestimmt wurde. Und André Heller wurde bereits von Bundespräsident Van der Bellen für sein Lebenswerk geehrt.