NEUE KRIMIS
Kaffeehaus. Der Herr Burkhardt war’s nicht. Obwohl er so seltsam ist. Jede halbe Stunde bestellt er ein Glas Wasser. Der neue Kellner im Floridsdorfer Café Schopenhauer war’s aber auch nicht, der einen Gast, eine in die Jahre gekommene Schauspielerin, umgebracht hat. Oberkellner Leopold ermittelt zum 13. Mal. Das ist immer einfallsreich und angenehm wie das Kipferl zum Kaffee.
Schweden. „Thriller“ist das keiner, wie’s auf dem Deckel steht. Düster ist das. Vom Bestseller „Löwenzahnkind“bleibt die Tristesse in der schwedischen Provinz, Bullerbü war einmal, nicht nur die Stockholmer Ermittlerin Charlie Lager hat Alkoholprobleme. Was geschah mit einer vermissten 16-Jährigen? Der geheimnisvollste Satz: „Du bist der Mann, und ich bin die Frau.“
Rossmann. Es gibt heuer keinen „richtigen“Krimi mit der kochenden Journalistin Mira Valensky, aber mörderische Kurzgeschichten mit ihr und ihren Freunden, sogar ihre Katze spielt mit und verhindert ein Verbrechen. Die schönen Fassaden der Menschen werden abgerissen. Außerdem überzeugt Eva Rossmann davon, dass in der Küche Innereien nicht zu Meeresfrüchten passen.
Tessin. Was Menschen Menschen antun, das treibt Sandra Hughes aus Basel beim Schreiben an.
Wenn eine tiefgekühlte Frauenleiche im Tessin in einer Spaghettifabrik gefunden wird, so hängt das mit einem einstigen Kinderheim zusammen, in dem kleine Bewohner angekettet wurden. Der Unterschied zu üblichen Krimis: Die Autorin bemüht sich um Stil, der Roman legt Wert auf Form.
Rom. Der Kriminalroman ist gut verpackte Wissenschaft. Religionswissenschaft, Archäologie.
Ein Papyrus aus dem 1. Jahrhundert wird entdeckt, er erzählt vom Grab der Mutter Jesu. Das hat finanziellen Wert und ist brisant. Autor von der Lahr ist Alhistoriker und kein Verschwörungstheoretiker wie Dan Brown. Sein Roman „Hochamt in Neapel“hatte allerdings mehr Schwung.
Wien 18. Dieser Krimi macht nervös. Da sammelt einer Hundekot und will mit dem Friedhof reden. Jemand anderer warnt: Im Meer ist zu wenig Weihwasser! Alles, weil im Schubertpark zerfleischte Beine auf der Babyschaukel liegen. Über den Tod kann man kein Gras wachsen lassen sozusagen. Ein sprachmächtiger Irrsinn gegen Vorurteile und Rassismus. Aber anstrengend.