Kurier

Gipfeltref­fen in aller Freundscha­ft

Dominic Thiem schlug im Semifinale den Russen Medwedew und geht als Favorit in den Showdown gegen den Deutschen Zverev

- VON HARALD OTTAWA HOT

Der Gegner. 24 Jahre müssen die Deutschen nun schon auf einen Grand-Slam-Titel bei den Herren warten. Boris Becker gewann 1996 die Australian Open. Als bisher Einziger seines Landes holte der damalige Rotschopf 1989 auch den Titel in Flushing

Es ist ja fast so, dass sich eine Partie trifft, zur Sperrstund’ zwei Freunde überbleibe­n und sich gegenseiti­g einladen. Dominic Thiem und Alexander Zverev werden einander heute nichts schenken. Und werden auch nicht auf der Playstatio­n „Stadt, Land, Fluss“oder sonst irgendwas spielen. In New York läuft der „Final Countdown“. Der Niederöste­rreicher und der Deutsche stehen im Endspiel, Thiem in seinem vierten auf der höchsten Bühne, Zverev feiert sein Debüt in einem Major-Finale (22 Uhr MESZ, Servus TV, Eurosport).

Was die Beiden neben der langjährig­en Freundscha­ft noch eint: Sie waren die besten Spieler dieses GrandSlam-Turniers, das so viele Negativsch­lagzeilen wie noch nie brachte. Die Djokovic-Disqualifi­kation, Rassismus-Debatten und unzufriede­ne Profis in der „Bubble“– Thiem und Zverev haben dies vergessen lassen. Mit erfrischen­dem Spiel.

Meadows. Und dieser zeigte sich vom Kämpferher­z seines legitimen Nachfolger­s begeistert. „Mentalität­smonster“nannte er den Hamburger, der einen 0:2-Satzrückst­and gegen den Spanier Pablo Carreño Busta noch in einen 3:62:6-6:3-6:4-6:3-Erfolg um

Thiem tat den letzten Schritt ins Finale mit einem 6:2-7:6-7:6-Erfolg über den Russen Daniil Medwedew, der bis dahin noch keinen Satz abgegeben hatte. „Der Matchplan ist aufgegange­n. In den wichtigen Momenten war er voll da“, sagt Trainer Nicolás Massú. Ein Sieg, der Lust auf mehr machte, denn eines ist gewiss: „Von den Spielern, die nach dem Aus von Djokovic noch im Bewerb waren, ist Dominic klar der Beste. Er gewinnt das Finale“, sagt sein Ex-Trainer Günter Bresnik, der auch einen DreiSatz-Sieg über Medwedew prophezeit hatte.

Kurzer Schock

Sorge bereitete kurze Zeit weniger der Gegner Zverev, sondern die Achillesse­hne. Thiem verletzte sich bei einem falschen Schritt im Semifinals­piel. Thiem beruhigt: „Es sollte im Finale kein Problem sein.“Auch Physio Alex Stober übt sich in Entwarnung: „Er hat sich beim Rutschen das Bein überstreck­t und das Gewebe eingeklemm­t. Bis zum Finale kriegen wir das auf alle Fälle hin.“

Gestern trainierte Thiem noch, die Anspannung und das Adrenalin lindern jeden Schmerz. „Wir werden beide einen großen Druck am wandelte. Zverev hat sich stark verbessert, möglich machte es auch ein neuer Coach: Der Spanier David Ferrer war Zeit seiner Karriere als einer der größten Kämpfer überhaupt bekannt.

„Er hat Zverev extrem viel gebracht“, sagt Becker, der

Sonntag verspüren. Es ist für uns beide eine Riesenchan­ce. Wir beide haben alles dafür gemacht, dass wir in der Situation sind, dass wir den ersten ganz großen Titel holen.“

Freilich sagt Thiem, der nächste Woche Rom auslässt, auch: „Die Statistik zählt am Sonntag nichts.“Klar, weil eine Statistik nicht Tennis spielen kann. Ein bisserl was sagt sie dennoch aus. In neun Partien hat der 27-Jährige den 23-Jährigen sieben Mal besiegt. Zuletzt bei den Australian Open im Semifinale. Damals gewann Österreich­s Ass 3:6, 6:4, 7:6 und 7:6.

Obwohl er keinem der großen Drei (Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer) bei diesem Major begegnen musste, zählt dieses Finale für Thiem noch mehr als die anderen drei. „Hier weit zu kommen, ist sogar mental eine stärkere Leistung als wie alles noch normal war. Es bringt alle ein bisserl an die Grenzen“, sagt Thiem.

Er hat die Grenzen längst überschrit­ten. sich selbst während eines Fauxpas im Semifinals­piel von Zverev Kritik einbrachte. Die Aussage „Ich muss sagen, die Schiedsric­hterin ist extrem schön. Das Auge isst mit“, fand in den Internetfo­ren unter den Tennis-Fans nicht wirklich Anklang.

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