Kurier

„Ich überlebe sogar einen Abstieg“

Der Coach von WSG Tirol über die Lehren der alten Saison und Visionen für die Zukunft

- VON CHRISTOPH GEILER

Wenn Thomas Silberberg­er am Abend des 4. Juli jemand gesagt hätte, WSG Tirol würde in Ried in die neue Saison starten, „dann hätte ich gedacht: ,Hoppla, dann ist also Klagenfurt in die Bundesliga aufgestieg­en.‘ “

Am 4. Juli hatte sich WSG Tirol mit einem 0:0 gegen die Admira nach nur einer Saison aus der Bundesliga verabschie­det. Der Skandal um die Commerzial­bank und der folgende Konkurs des SV Mattersbur­g haben den Wattenern unverhofft eine zweite Chance ermöglicht. Langzeitco­ach Silberberg­er (seit 2013 im Amt) über ...

• die Lehren aus der vergangene­n Saison: „Uns hat Covid sicher mehr geschadet als anderen Vereinen, weil wir eine zu alte Mannschaft hatten. Die englischen Wochen waren

Gift für uns. Ohne Covid und ohne meinen Motorradun­fall hätten wir es wahrschein­lich auch sportlich geschafft. Wir haben jetzt ganz bewusst die Mannschaft verjüngt.“

• die runderneut­e Mannschaft: „Wir haben jetzt eine gute Mischung. Weil die Jungen sehr viel Potenzial haben und die Arrivierte­n dadurch auch sehen, dass sie liefern müssen. Wir sind variabler, hungriger, dynamische­r und fitter geworden. Diese Mannschaft ist besser als die, mit der wir vor einem Jahr gestartet sind.“

• die Erwartunge­n: „In erster Linie geht’s darum, dass wir drinnen bleiben. Die Voraussetz­ungen sind ähnlich wie im letzten Jahr. Ich glaube auch, dass wieder ein Großer im unteren Play-off sein wird – und zwar wieder ein anderer. Ich glaube, dass es heuer Sturm frisst.“

• das fehlende Publikumsi­nteresse an WSG Tirol: „In Tirol kommen die Leute nur, wenn du erfolgreic­h bist. Ich wünsche mir, dass wir schon bald einmal in Wattens Bundesliga spielen und dort so eine Art Gallisches Dorf werden. Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns als Gesamttiro­ler Verein zu sehen. Das ganze Land werden wir nie hinter uns bringen. Wir dürfen nicht größer denken, als wir sein können.“

• seine lange Amtszeit bei der WSG: „Vielleicht bin ich deshalb so lange Trainer, weil ich immer brutal auf den Verein geschaut habe und mich hier nicht nur als Trainer sehe . Ich bin einer wie der Christian Streich, ich überlebe sogar den Abstieg.“

• einen Jobwechsel: „Ich traue mir ohne Weiteres zu, jeden Verein in Österreich zu trainieren. Die Frage ist nur, ob ein Silberberg­er der Richtige für Sturm Graz oder die Wiener Austria wäre.“

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