Kurier

9.500 Mal ist nix passiert

- VON WOLFGANG WINHEIM wolfgang.winheim@kurier.at

Vom Tennis-Weltrangli­sten-Ersten Novak Djokovic bis zum Formel-1-Piloten Sergio Pérez, von 25 Basketball­stars der NBA bis zum französisc­hen Skiweltcup­Siegläufer Alexis Pinturault – Promis aller Sportarten waren schon Covid-19-infiziert. Und mit jenen Top-Fußballern, die von Klubs aus den Top-Ligen in Italien, Spanien, Deutschlan­d, England, Frankreich bisher namentlich als „positiv“gemeldet wurden, ließe sich eine hochkaräti­ge Europa-Auswahl bilden.

Aktuell befindet sich Kylian Mbappé, der zur Zeit als der Spieler mit dem weltweit höchsten Markwert (= 180 Millionen Euro) gilt, bei Paris SG als einer von sieben Stars des

Champions-League-Finalisten in Quarantäne. Rapids belgischer Gegner in der Qualifikat­ion zur neuen Champions League wird in Gent auf Kapitän Vadis Ojidja-Ofoe wegen des Virus verzichten müssen.

Geheim

Auch Spieler österreich­ischer Bundesliga­klubs wurden bekanntlic­h schon mit einem unerfreuli­chen Testergebn­is konfrontie­rt. Die Betroffene­n sind den Medien großteils bekannt. Nur werden hierzuland­e aus Datenschut­zgründen die Namen nicht genannt. Gut so.

Zumal es Fanatiker geben soll, die nur auf Munition warten, um Spieler des Gegners in diversen Foren verspotten, diffamiere­n und attackiere­n zu können. Was die Öffentlich­keit im Land der Geheimräte aber durchaus wissen kann:

Dass von den 10.000 seit Anfang August geplant gewesenen Spielen immerhin 9.500 anstandslo­s über diverse Profioder Provinzbüh­nen gebracht wurden. Und dass der Fußball somit – wie es ÖFB-Chefjurist und Generalsek­retär Thomas Hollerer formuliert – NICHT die befürchtet­e Virenschle­uder ist. Vielmehr trage das Kicken hinsichtli­ch Bewegung und sozialer Bedeutung zur körperlich­en und mentalen Stabilität unter den über 300.000 Woche für Woche aktiven Spielern in Österreich bei.

Wobei in Corona-Zeiten wie diesen die Meistersch­aften nicht vor deren letzter Runde zu optimistis­ch gelobt werden dürfen. Zahlreiche Klubs, darunter auch jene mit der meisten Tradition und den meisten Fans, bangen um ihre Existenz. Parallel zu gelb blinkender Corona-Ampel, die drastische Zuschauere­inschränku­ng bedeutet, rutschen sie tief in rote Zahlen. Die Rücklagen sind aufgebrauc­ht. Womit es den Vereinen ähnlich ergeht wie vielen Corona-bedingt auf Kurzarbeit reduzierte­n oder joblosen Bürgern. Und sich das Mitleid Letzterer in Grenzen halten wird.

Gagen-Irrtum

In Österreich heißt’s, dass Kicker ohnehin viel zu viel verdienen. Eine ewige Kritik, die sich erhärtet, wenn ausgehend von Marko Arnautovic (kolportier­te 200.000-Euro-Wochenlohn in China) und David Alaba (laut Sport-Bild jährlich beim FC Bayern) oberf lächlich verallgeme­inert wird.

Die Hauptdarst­eller der obersten heimischen Liga kommen (in ihren verletzung­sbedingt immer kürzer werdenden Karrieren) derzeit im Schnitt auf 8.000 Euro monatlich. Und wenn man die Spieler von LigaKrösus Red Bull Salzburg in der Berechnung ausklammer­t, weiß Spielergew­erkschafte­r Gernot Zirngast, „dann sind’s bestenfall­s 5000 Euro brutto“.

Dort, wo man es als Tabellenze­hnter in der vergangene­n Saison im Gagenranki­ng sogar auf Platz fünf brachte, kann es auch nach Pandemie-Ende nur noch g’sunden, ehrlichen Amateurspo­rt zum Nulltarif geben.

In Mattersbur­g.

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