Die Zeit hat Spuren hinterlassen
Giraffe. Große Augen und lange Wimpern. Diese bezaubernden Schönheitsmerkmale bleiben einer Giraffe auch dann noch, wenn die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat.
Die erste Giraffe tra f1 in Schönbrunn ein. Sie war ein diplomatisches Geschenk des Vivon zekönigs Ägypten. Trotz seines hohen Alters ist es aber unwahrscheinlich, dass Kimbar verwandt mit dieser Pionierin ist.
Kimbar ist mit
27 Jahren Europas ältester Giraffenbulle. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Giraffe beträgt 25 Jahre. Auch ein Laie sieht Kimbar an, dass er schon lange lebt. Im Herbst des Lebens fliegt die Zeit noch schneller als früher.
Kimbars Pflegerin Irene Greter war jetzt zwei Wochen auf Urlaub, und sie kann erkennen, wie sich der alte Herr in diesen wenigen Tagen verändert hat. Die Falten sind tiefer geworden, das Gesicht kleiner und grauer. Aber die Lust am Essen, die ist geblieben. Auch wenn längst nicht mehr gekaut, sondern gesabbert wird. Ein Treffen mit einer alten Giraffe ist eine feuchte Angelegenheit.
Kimbar lebt im Giraffen-Ausweichquartier am oberen Ende des Tiergartens. Der Umzug hierher war ein schwerwiegender Einschnitt in seinem Leben.
Er wurde notwendig, als man 2014 das Giraffenneu gehege baute. Seit 2016 ist es ferdoch tig, für Kimbar war ein neuerlicher Transport nicht zumutbar. Er richtete sich, gemeinsam mit seinen Gefährtinnen Carla und Rita, hier häuslich ein. Gutmütig und sanft war er immer schon. Im Alter ist er noch ruhiger geworden. Es hat nicht nur Furchen in seinem Gesicht hinterlassen, auch die Knochen sind heikel geworden, sie erlauben keine großen Sprünge mehr. Die Hufe müssen nun regelmäßig zurückgestutzt werden – bei älteren Herrschaften wird die Pflege aufwendiger. Sein Spezialfutter bekommt Kimbar jetzt in Breiform, denn er hat keine Zähne mehr. Doch nicht nur seine feuchte Aussprache ist dafür verantwortlich, dass die nähere Bekanntschaft mit Kimbar mitunter zur nassen Angelegenheit wird: Er schleckt einem gerne über das Gesicht.