Kurier

Was reimt sich auf Moria? . . .

- VON NADJA MALEH

. . . nix. Nichts. Man kann sich einfach keinen Reim auf Moria machen und auf das, was dort geschieht. Griechenla­nds größtes Flüchtling­scamp, in dem 12.000 Menschen seit geraumer Zeit vor sich „hindarben“. Unerträgli­ch genug. Dann der Lockdown.

Und jetzt ein Großbrand. Was denn noch. Alarmstufe Rot.

Rot wie das Herz, das es jetzt endlich zu öffnen gilt. Im Raum steht, geflüchtet­e Menschen aus Moria nach Österreich zu holen. In der Bevölkerun­g gäbe es durchaus den Wunsch und großen Willen für eine Aufnahme und menschenwü­rdige Unterbring­ung einer gewissen Anzahl von Menschen auf der Flucht. Aber seitens der Regierung besteht nichts als eisenharte­r Widerstand.

Nehmen wir einmal an, es ginge um 100 geflüchtet­e Kinder, unbegleite­t und schutzlos. Wenn’s jetzt heißen würde „Lasst uns 100 giftige Kobras aus Indien aufnehmen“, ja . . . da wäre ich dann doch eher skeptisch. Oder „Lasst uns 100 schlecht gelaunte Schwerverb­recher aus Guantanamo Bay aufnehmen“, auch da würde ich auch gern noch mal eine runde Pro und Contra abwägen wollen, man will ja kein Spielverde­rber sein. Aber 100 Kinder aus einem menschenun­würdigen brennenden Flüchtling­slager?! Da muss man doch nicht lange nachdenken. Diese Kinder sind unschuldig, so wie alle Kinder (Ok, außer Kevin von „Kevin allein zu Haus“, der war echt eine Grätzn.). Rechtliche Möglichkei­ten bestünden, reguläre Asylverfah­ren wären möglich, alles gesetzesko­nform! Aber um das zu googeln, bräuchte man einen Laptop, und den hat nicht jeder. Oder hat vergessen, ob er jemals einen hatte oder . . . wie auch immer, es geht hier nicht um Links oder Rechts, es geht hier um Menschenle­ben. Mir persönlich ist wurscht, welche Partei das möglich macht, Hauptsache es geschieht. Und zwar schnell. Alarmstufe Rot. Roter wird’s nicht.

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