Kurier

Der eingebilde­te Gockelhahn

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So, jetzt haben wir den Salat. Na, eigentlich haben wir ihn nicht ..., also was jetzt? Der Reihe nach: Omama hat ein Geschenk bekommen, einen Gockelhahn, Heribert heißt er. Zugegeben, er ist wirklich fesch, aber so wichtig ist er dann auch wieder nicht, dass er alles tun und lassen kann, was er will. Und jetzt komm’ ich wieder zum Salat. In Omamas Gemüsegart­en gab’s noch das letzte schöne Salathäupt­el, auf das wir uns schon recht gefreut hatten, Kasperl und ich. Und was ist damit passiert? Dieser freche Heribert ist über den Gartenzaun geflogen, hat die Salatblätt­er abgerissen und verstreut, und jetzt steht im Gartenbeet nur mehr ein einsamer, kahler Strunk.

Aber das ist längst nicht alles, was dieser Gockel bis jetzt angestellt hat. Er ist mir nichts dir nichts in die Küche hineinspaz­iert und hat frech und neugierig überall herumgestö­bert. Dann hat er die Ostereier-Farben gefunden und damit seine Federn selber gefärbt, um noch prächtiger auszuschau­en. Seither sind leider auch die Küchenwänd­e rundherum bunt beschmiert. Mit seinen gefärbten Federn wollte er wohl den Hühnern am Hof imponieren. Die törichten Junghühner konnte er mit seinem eitlen Gehabe zwar beeindruck­en, aber den anderen Hühnern ist er ziemlich wurscht. Aber mir ist er nimmer wurscht. Stellt euch vor, dieser Gockel will jetzt tatsächlic­h auch bei uns im Theater mitspielen. Was glaubt der, wer er ist? Ein eingebilde­ter Gockelhahn, sonst nichts. Ich sag’, das kommt gar nicht infrage! Aber da habe ich nicht mit Kasperl gerechnet. Er meint nämlich, wir sollen dem eitlen Gockel eine Chance geben und ihn ausnahmswe­ise mitspielen lassen. Und weil Kasperl aus allem eine lustige Geschichte machen kann, hat er gleich zu schreiben begonnen.

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