Kurier

„Wenn dein eigenes Kind dort spielt, ist es eine Spur emotionale­r“

- ALEXANDER STRECHA

Kantinenau­genschein. „Der Wolfi war heute schon zwei Mal hier auf einen Kaffee. Ich glaube, er ist müde.“Im Better Tennis in Alt Erlaa, dort, wo sich Dominic Thiem im Alltag durchschlä­gt, schupft Frau Elisabeth die Kantine. „Super, dass Dominic das geschafft hat. Es ist auch toll für seinen Vater Wolfgang.“Und der stand nach einer langen Nacht mit kurzem Schlaf wieder auf der Anlage und besprach auf Court 7 und 8 mit den Trainern, welcher Schützling am Dienstag wann zum Training zu erscheinen hat.

Am Centercour­t drillten zwei Coaches ihren Spieler in der Mittagshit­ze. Einer spielte ihm die Bälle ins VorhandEck, der andere hielt ihn an einer Gummileine zurück, um die Beinarbeit zu perfektion­ieren. Willkommen im Alltag. Und dennoch gab es nur ein Thema, immer wieder drehten sich die Gespräche um das gewonnene Finale. Papa Wolfgang hatte am Montagmitt­ag noch nicht alles verdaut. „Es war eine unglaublic­h emotionale Geschichte

mit einem Wechselbad der Gefühle im Spiel. Wenn dein eigenes Kind dort spielt, ist es eine Spur emotionale­r.“

Den ersten Kontakt mit Dominic gab es nach dessen Siegerinte­rview. Wolfgang Thiem ist ein sehr stolzer Vater: „Für einen Tennisspie­ler ist es das Größte, ein GrandSlam-Turnier zu gewinnen. Die Nummer eins der Welt ist dann eine logische Folge von den Turnieren. Dass es im vierten Finale mit dem Titel klappt, ist toll. Wenn du das vierte auch noch verlierst, das kann sich im Kopf dann schon festsetzen. Jetzt ist das Kapitel erledigt.“Erst gegen Ende der Woche ist wieder ein Training geplant. Das letzte Wort hatte in Alt Erlaa Frau Elisabeth: „Und übrigens empfehle ich die gebackenen Parasol.“Und recht hatte sie.

 ??  ?? Stolzer Vater: Wolfgang Thiem trainierte gestern in Wien
Stolzer Vater: Wolfgang Thiem trainierte gestern in Wien

Newspapers in German

Newspapers from Austria