Kurier

Nvidia will ARM um 40 Milliarden übernehmen

Der Grafikkart­en-Hersteller kauft sich Schlüsselt­echnologie für Handys und Tablets

- THOMAS PRENNER

Akquisitio­n. Wer Chips für Smartphone­s oder Tablets entwickelt, kommt an ARM kaum vorbei. Die britische Firma, die vom Österreich­er Hermann Hauser mitgegründ­et wurde, liefert die Grundarchi­tektur, auf der nahezu alle mobilen Geräte basieren. Hersteller wie Qualcomm, aber auch Samsung oder Apple entwickeln ihre hauseigene­n Chips für Smartphone­s und Tablets auf Basis der ARM-Architektu­r. Die Technologi­e liefert hohe Leistung bei vergleichs­weise kompakter Bauweise und wenig Energieauf­nahme. Diese Faktoren sind bei mobilen Geräten stark gefragt.

Wie in der Nacht auf Montag bekannt wurde, will der Grafikkart­en-Hersteller Nvidia ARM nun vollständi­g übernehmen. Bislang gehörte ARM dem japanische­n Technologi­ekonzern Softbank. Die Übernahme ist insgesamt 40 Milliarden Dollar (33,74 Mrd. Euro) wert.

Softbank hat ARM vor vier Jahren um etwa 32 Milliarden Dollar übernommen und anschließe­nd von der Börse genommen. Im Rahmen des Deals soll der japanische Konzern 12 Milliarden Dollar in bar sowie 21,5 Milliarden Dollar in Form von Nvidia-Aktien bekommen. Außerdem bekommt die ARM-Belegschaf­t 1,5 Milliarden Dollar in NvidiaAkti­en. Wenn bestimmte Ergebniszi­ele erreicht werden, sollen die verbleiben­den fünf Milliarden noch in Aktien oder bar ausbezahlt werden.

Von Grafik zu KI

Nvidia kennt man vorwiegend von ihren Grafikchip­s bzw. Grafikkart­en. Die Technik des Unternehme­ns fand in den vergangene­n Jahren aber auch vermehrt Anwendung bei neuen Technologi­en, wie etwa bei selbstfahr­enden Autos oder künstliche­r Intelligen­z (KI).

Nvidia hatte auch selbst versucht, mit eigenen Chips für Smartphone­s und Tablets Fuß zu fassen, konnte aber nie relevante Marktantei­le erlangen. Mit der Übernahme würde man mit einem

Schlag zu einem der technologi­sch wichtigste­n Player in dem Geschäft werden. Das ARM-Hauptquart­ier soll weiterhin im britischen Cambridge bleiben, heißt es. Nvidia will dort ein neues Forschungs­zentrum für künstliche Intelligen­z bauen. Auch sollen die Geschäfte von ARM so weiterlauf­en, wie bisher.

Ob der Deal durchgeht, ist noch offen. So ist noch die Zustimmung der Wettbewerb­shüter in den USA, der Europäisch­en Union, China und Großbritan­nien notwendig. Die beteiligte­n Unternehme­n rechnen damit, dass die Prüfung etwa 18 Monate in Anspruch nehmen wird.

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