Nvidia will ARM um 40 Milliarden übernehmen
Der Grafikkarten-Hersteller kauft sich Schlüsseltechnologie für Handys und Tablets
Akquisition. Wer Chips für Smartphones oder Tablets entwickelt, kommt an ARM kaum vorbei. Die britische Firma, die vom Österreicher Hermann Hauser mitgegründet wurde, liefert die Grundarchitektur, auf der nahezu alle mobilen Geräte basieren. Hersteller wie Qualcomm, aber auch Samsung oder Apple entwickeln ihre hauseigenen Chips für Smartphones und Tablets auf Basis der ARM-Architektur. Die Technologie liefert hohe Leistung bei vergleichsweise kompakter Bauweise und wenig Energieaufnahme. Diese Faktoren sind bei mobilen Geräten stark gefragt.
Wie in der Nacht auf Montag bekannt wurde, will der Grafikkarten-Hersteller Nvidia ARM nun vollständig übernehmen. Bislang gehörte ARM dem japanischen Technologiekonzern Softbank. Die Übernahme ist insgesamt 40 Milliarden Dollar (33,74 Mrd. Euro) wert.
Softbank hat ARM vor vier Jahren um etwa 32 Milliarden Dollar übernommen und anschließend von der Börse genommen. Im Rahmen des Deals soll der japanische Konzern 12 Milliarden Dollar in bar sowie 21,5 Milliarden Dollar in Form von Nvidia-Aktien bekommen. Außerdem bekommt die ARM-Belegschaft 1,5 Milliarden Dollar in NvidiaAktien. Wenn bestimmte Ergebnisziele erreicht werden, sollen die verbleibenden fünf Milliarden noch in Aktien oder bar ausbezahlt werden.
Von Grafik zu KI
Nvidia kennt man vorwiegend von ihren Grafikchips bzw. Grafikkarten. Die Technik des Unternehmens fand in den vergangenen Jahren aber auch vermehrt Anwendung bei neuen Technologien, wie etwa bei selbstfahrenden Autos oder künstlicher Intelligenz (KI).
Nvidia hatte auch selbst versucht, mit eigenen Chips für Smartphones und Tablets Fuß zu fassen, konnte aber nie relevante Marktanteile erlangen. Mit der Übernahme würde man mit einem
Schlag zu einem der technologisch wichtigsten Player in dem Geschäft werden. Das ARM-Hauptquartier soll weiterhin im britischen Cambridge bleiben, heißt es. Nvidia will dort ein neues Forschungszentrum für künstliche Intelligenz bauen. Auch sollen die Geschäfte von ARM so weiterlaufen, wie bisher.
Ob der Deal durchgeht, ist noch offen. So ist noch die Zustimmung der Wettbewerbshüter in den USA, der Europäischen Union, China und Großbritannien notwendig. Die beteiligten Unternehmen rechnen damit, dass die Prüfung etwa 18 Monate in Anspruch nehmen wird.