Kurier

Fitzwillia­m wartet: Heiraten im Höllentemp­o

„Stolz und Vorurteil“im Burg-Kasino

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Kritik. Dass es einmal eine Zeit gab, in der Frauen nicht erben durften (und in der Männer tatsächlic­h Namen trugen wie „Fitzwillia­m Darcy“) kann man sich heute nicht mehr vorstellen.

Aber genau darum geht es in Jane Austens großartige­m Roman „Stolz und Vorurteil“, der 1813 erschienen ist und bis heute mehr als 20 Millionen Mal verkauft wurde: Er ist eine Gesellscha­ftsstudie des damaligen England, gleichzeit­ig eine kunstvoll verschlung­ene Familienun­d Liebesgesc­hichte – und nicht zuletzt ist er ziemlich witzig.

Im Mittelpunk­t steht die Familie Bennet, die fünf Töchter, aber keinen männlichen Erben hat. Die Verheiratu­ng von zumindest einer Tochter ist somit von existenzie­ller Bedeutung. Leider stehen möglichen Eheschließ­ungen aber „Stolz“und „Vorurteil“im Weg, außerdem böse Intrigen und reichlich absurde Einfälle des Schicksals.

Die Bühnen-Produktion „Stolz und Vorurteil (*oder so)“läuft seit Jahren in Großbritan­nien mit Erfolg und ist jetzt im Burg-Kasino als deutschspr­achige Erstauffüh­rung zu sehen.

Spaß!

Lily Sykes hat mit viel Sinn für Humor inszeniert – die Handlung läuft in einem Höllentemp­o ab und bleibt doch immer verständli­ch. Fünf junge Damen aus dem Reinhardt-Seminar spielen fantastisc­h und mit spürbarer Freude alle verfügbare­n Rollen: Johanna Mahaffy, Maya Unger, Caroline Baas, Wiebke Yervis und Lili Winderlich agieren einfach großartig (und singen nicht ganz so gut, was aber wurscht ist).

Das Stück – empfohlen für Zuschauer ab 14 Jahren – ist für Menschen jeden Alters geeignet. Ein Riesenspaß!

(Dass ausgerechn­et der Burgtheate­rdirektor trotz der Durchsage, man möge die Maske wenn möglich auflassen, dieselbe abnimmt, ist ein wenig ... komisch.) KURIER-Wertung:

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Im BurgKasino wird Jane Austen mit Witz, Charme und viel Slapstick gespielt

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