Die Ampel springt auf Orange
KAUM AUSWIRKUNGEN Aktuelle Empfehlungen der Kommission liegen vor Wien, Innsbruck und weitere Bezirke in Österreich betroffen Ampelschaltung hat aber vor allem symbolischen Charakter Über die Umsetzung wird in der Regierung noch beraten
Manche haben sie unter der Nase, manche haben sie ums Handgelenk geschnallt, und wieder andere tragen sie selbst auf der Straße. Seit Montag gilt österreichweit wegen der steigenden Neuinfektionen wieder die Maskenpflicht. Nicht bloß in Supermärkten, sondern im gesamten Handel, im Dienstleistungssektor, bei Behörden mit Kundenkontakt und in Schulen.
Vor der Müller-Drogeriefiliale in der Wiener Mariahilfer Straße steht ein Schild mit Anweisungen: Nur mit Maske eintreten, möglichst mit Bankomat zahlen, Abstand halten, den Shop einzeln betreten, bei Husten zu Hause bleiben. Im Shop ist viel los, manche zupfen an ihren Masken, wenn sie an Parfums riechen.
Nebenan im Buchgeschäft Thalia ruft eine Frau der Verkäuferin zu: „Ich suche ein Buch ...“– Man versteht sie nicht. Die Verkäuferin muss drei Mal nachfragen, die Maske sorgt für Kommunikationsschwierigkeiten. Die Kunden sind diszipliniert, ausnahmslos alle tragen einen Mund-Nasen-Schutz. Viele bleiben vor dem Sachbuch und Bestseller „Corona Fehlalarm? Zahlen, Daten und Hintergründe“, stehen. Zynisch erscheinen die nebenan liegenden Bücher: „Werd schnell wieder gesund“oder „Beginne jeden Tag mit einem Lächeln“.
In der Schule geht es am Montag wieder um die Regeln und um die Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen, sagt die Volksschullehrerin Johanna Kozak. Sie unterrichtet eine dritte Klasse in der Quellenstraße 142 in Favoriten. „Man muss den Eltern helfen, sie verstehen selbst oft nicht die Regeln.“Die Kinder könnten sich jedoch schneller anpassen, manchmal vergessen sie noch die Maske, wenn sie auf die Toilette gehen.
„Hilft’s nix, schadt’s nix“,
„Warum hatte man die Pflicht hier überhaupt abgeschafft“, echauffiert sich Markus Faber aus Düsseldorf. Der Pfleger ist auf Wien-Besuch, auf dem Weg zur U-Bahn. Die 21-jährige Victoria Fürst aus Hollabrunn glaubt, dass die Menschen ohne Maske auf andere Maßnahmen wie den Abstand vergessen hätten. „Hilft’s nix, schadt’s nix“, meint wiederum eine Dame in der U-Bahn.
Doch wie geht es jenen, die die Maske beruflich tragen müssen? „Wir haben uns dieses Jahr auf vieles umstellen müssen, wenn ich da nur an den 13. März (Regierung kündigte Einschränkungen bei Restaurants an, Anm.) denke“, meint dazu etwa Promi-Gastronom Toni Mörwald in einem Interview im KURIER-Stadtstudio. Die Maskenpflicht gilt nun wieder für das Servicepersonal, Speisen und Getränke werden nur noch am Sitzplatz reserviert. „Ich verstehe, die Pandemie ist gefährlich, aber wir müssen lernen, damit umzugehen. Die Sprunghaftigkeit hilft leider wenig“, ergänzt er.
Auch Moritz Bauer steht der Schweiß auf der Stirn. Er ist Kellner im Schweizerhaus – seine erste Saison ist gleich eine ganz besondere: „Aber ich verstehe das. Wenn sich die Lage entspannt, dann muss man es probieren, und wenn die Zahlen wieder steigen, eben nachschärfen“, sagt der 22-Jährige. Er ist mittlerweile auf ein Kinnschild umgestiegen – so bekomme er mehr Luft. We