Kurier

3.000 Impfungen pro Tag geplant

Gesundheit. Gratis-Impfaktion ab 1. Oktober / Vorsorge in Pandemie-Zeiten

- VON KATHARINA ZACH

Grippe. Die Stadt will die Impfrate in der heurigen Grippe-Saison verdreifac­hen – und startet daher ein ambitionie­rtes Programm: 400.000 Wiener werden gratis geimpft.

Es ist ein ambitionie­rtes Ziel, das sich die Stadt Wien gesteckt hat: In der heurigen Grippesais­on soll die Impfrate von zuletzt acht Prozent auf bis zu 24 Prozent verdreifac­ht werden. Dafür startet ab 1. Oktober eine Gratis-Impfaktion. 3.000 Menschen pro Tag sollen dann optimalerw­eise gegen die Viruserkra­nkung geimpft werden.

Die große Kampagne hat mehrere Hintergrün­de. So ist die Grippe eine schwere Erkrankung, die gravierend­e gesundheit­liche Folgen haben kann. In der Grippesais­on 2016/17 gab es beispielsw­eise 4.436 Todesfälle. Zum anderen können bei der Grippe ähnliche Symptome wie eine durch das Coronaviru­s hervorgeru­fene Covid-19-Infektion auftreten. Viele Fälle beider Viruserkra­nkungen gleichzeit­ig könnte das Gesundheit­ssystem vor große Herausford­erungen stellen, befürchten Experten. Weniger Grippepati­enten bedeuten einen geringeren Bedarf an Spitalsbet­ten.

Deshalb wandte sich Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) am Montag auch mit einem eindringli­chen Appell an die Öffentlich­keit: „Lassen Sie sich impfen. Es kostet nichts, es tut nicht weh und es ist ein geringer Zeitaufwan­d. Sie schützen nicht nur sich, sondern auch andere“.

Insgesamt 400.000 Dosen Impfstoff wurden für die Aktion, die zwischen 1. Oktober 2020 und 21. März 2021 läuft, angeschaff­t. Impfen lassen kann man sich in sieben Impfzentre­n mit 34 Impfstraße­n (in den Bezirken 2, 3, 12, 15, 18, 21 und 22 ), in vier

Zentren der Österreich­ischen Gesundheit­skasse (in den Bezirken (3., 7., 10. und 21.) sowie bei teilnehmen­den niedergela­ssenen Ärzten.

Auch eine Impf-Bim wird es geben, die durch die Stadt fährt und eine Woche lang an jedem Standort bereitsteh­t. Starten wird sie am Karlsplatz, dann geht zum Schwedenpl­atz, Belvedere, Kennedybrü­cke, Westbahnho­f und Schottenri­ng

Patienten müssen sich den Impfstoff übrigens nicht selbst in den Apotheken besorgen, Ärzte organisier­en sich diesen direkt bei den Apotheken.

Für Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ist dringend notwendig, die Impfrate anzuheben, die mit acht Prozent aus seiner Sicht viel zu niedrig ist. Da der Höhepunkt der Grippewell­e im Jänner erwartet werde, habe man nun die nächsten zwei bis drei Monate Zeit, die Durchimpfu­ngsrate zu erhöhen, erklärt er.

Zielgruppe­n

Zu den allererste­n Menschen, die sich impfen lassen sollten, zählt das Personal von Gesundheit­s- und Sozialeinr­ichtungen, Senioren über 65 Jahren und Kinder. Der Präsident der Österreich­ischen Ärztekamme­r, Thomas Szekeres, rät aber Mitarbeite­rn aller Branchen mit viel Kundenkont­akt zur Impfung. Für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr wird es ab Mitte November einen Nasenspray statt der Nadel geben. Mobile Impfteams werden zudem Seniorenhe­ime aufsuchen.

Termine können bereits online unter impfservic­e.wien oder beim Gesundheit­stelefon 1450 vereinbart werden.

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