Kurier

Selenskyi wünscht sich „Ukraine-Platz“in Wien

Waffenruhe mit Russland brüchig, aber stabil; Ukraine-Präsident heute in Österreich

- UBOT

„Präsident des Friedens“. 16 Monate ist es her, dass der einstige Schauspiel­er Wolodymyr Selenskyi als Quereinste­iger das Amt des ukrainisch­en Staatspräs­identen übernommen hat. Alles, so hatte er versproche­n, werde er ändern; vor allem wolle er „Präsident des Friedens“sein. „Alles“konnte der 42-Jährige, der heute, Dienstag, auf Einladung von Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen nach Wien kommt, nicht verändern, aber zumindest einiges.

Innenpolit­isch setzte Selenskyi vor allem die zwei Jahrzehnte lang diskutiert­e Abschaffun­g der parlamenta­rischen Immunität sowie eine Landreform durch. Was den Frieden angeht, so ist eine Ende Juli vereinbart­e Waffenruhe mit den prorussisc­hen Separatist­en in der Ostukraine zwar brüchig, aber laut Experten dennoch die bisher stabilste.

Zwischen Selenskyi und Russlands Präsidente­n Wladimir Putin, der im Donbass wie auch auf der von Russland

annektiert­en Krim die Fäden in der Hand hat, gibt es zumindest wieder diplomatis­che Bemühungen und Kontakte. Neben der Waffenruhe resultiere­n daraus auch zwei geplante neue Übergänge über die Kontaktlin­ie zwischen den abtrünnige­n Gebieten und dem Rest der Ukraine. Ein echter Frieden zwischen Kiew und den Moskau-treuen Separatist­en im Donbass ist nicht in Sicht. Seit 2014 kamen mehr als 13.000 Menschen ums Leben. OSZE-Beobachter sind im Einsatz, um die Einhaltung der Waffenruhe zu überprüfen.

Die Lagen in der Ostukraine und auf der ukrainisch­en Halbinsel Krim werden in

Wien Gesprächst­hema bei den Treffen Selenskyis mit Van der Bellen, Kanzler Sebastian Kurz und Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka sein. Bilaterale Wirtschaft­sthemen stehen ebenso auf der Agenda wie humanitäre Hilfe.

Und da die historisch­en Verbindung­en zu Österreich weit in die K.-u.-K.-Zeit zurückreic­hen, hat Selenskyi laut APA noch einen speziellen Wunsch mit im Gepäck: Der im 1. Bezirk neu entstehend­e Platz vor der St.-Barbara-Kirche – seit Jahrhunder­ten Zentrum der ukrainisch­en katholisch­en Orthodoxen in Österreich – möge bitte auf „Ukraine-Platz“getauft werden.

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Einst Schauspiel­er, heute Präsident: Wolodymyr Selenskyi

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