Ausgepackt und nicht gleich weggeschmissen
Stoff statt Papier. Moderatorin Regina Preloznik und ihre Tochter haben nachhaltige Geschenkverpackungen entworfen
Es ist ein kurzer Augenblick der Freude bei der Übergabe – dann wird das liebevoll ausgesuchte Geschenkpapier heruntergerissen und landet in den meisten Fällen postwendend im Müll. An dieser Kurzlebigkeit störte sich Moderatorin und Medientrainerin Regina Preloznik bereits seit Jahren – und beschloss gemeinsam mit ihrer Tochter Raina Rumler mitten im Lockdown des vergangenen Frühjahrs eine lang gehegte Idee in die Tat umzusetzen: Sie gründeten mit „Geschenkstoff“eine Firma, die nachhaltige Verpackungen aus Baumwolle anbietet.
„Der Entschluss kam ziemlich schnell“, erinnert sich Preloznik im KURIERGespräch. „Sowohl bei mir als auch meiner Tochter haben sich die Kalender sofort komplett geleert. Nichtstun kam für uns jedoch nicht infrage.“
Ohne Klebeband
Mit ihrer Firma Media-Trainer gibt die Wiener Journalistin seit 20 Jahren ihr Wissen in den Bereichen Diskussion bis Moderation weiter. Raina Rumler ist studierte Betriebswirtin und betrieb in Währing bis vor der Pandemie ein Yoga- und PilatesStudio. Dieses wurde nun zur kleinen, feinen Zentrale von „Geschenkstoff“umfunktioniert. Hier lagern die in verschiedenen Größen zugeschnittenen und abgenähten Materialien in unzähligen Farben und Mustern.
Weder Schere noch Klebeband sind beim Verpacken mit diesen notwendig: Es wird ein der Geschenkgröße entsprechender Stoff ausgewählt, mit dem wie bei herkömmlichem Geschenkpapier das Präsent eingewickelt wird. Dann braucht es nur noch etwas Geschenkband, welches die Unternehmerinnen ebenfalls aus hundertprozentiger Baumwolle anbieten. Dieses kann bei Bedarf wieder glattgebügelt und ebenso weiterverwendet werden.
Stoff mit Geschichte
Für beide Frauen handelt es sich um ein absolutes Herzensprojekt: „Wir sind eine recht große Familie und ich wollte nicht, dass jedes Mal zu Weihnachten oder an Geburtstagen ein Müllberg an Geschenkpapier entsteht“, sagt Preloznik. Für ihre Tochter sind die alternativen Verpackungsideen der Mutter eine schöne Kindheitserinnerung: „Geschenke in Kopfpolsterbezügen verpackt haben für uns einfach immer dazugehört.“Die Bettwäsche darf mit der Gründung von „Geschenkstoff“künftig wieder ihren eigentlichen Zweck erfüllen. Seit einigen Tagen ist der Onlineshop (www.geschenkstoff.at) fertig, die ersten Präferenzen der Kundschaft zeichnen sich bereits ab: „Sets in Einheitsfarben und Karos kamen bisher gut an“, verrät Preloznik.
Das große Ziel: Keine Geschenkverpackung soll künftig im Müll landen, sondern alles weiterverwendet werden. „Die Verpackung soll Teil des Geschenks sein“, sagt Raina Rumler. „Und dann von Person zu Person auf Reisen gehen. Damit hat jedes der Stücke auch seine eigene Geschichte. Und mit ein bisschen Glück kommt der Geschenkstoff irgendwann wieder zu einem zurück.“