Bundesheer fliegt auf Italiener: 18 neue Helikopter werden angeschafft
Italienischer Hersteller Leonardo soll den Zuschlag bekommen haben. 300 Millionen Euro kostet die Anschaffung der Militär-Helis
Entscheidung gefallen. Noch fehlt der Ministerratsbeschluss, aber laut KURIERInformationen wurde Italiens Botschafter in Wien schon informiert, dass der Deal über den Ankauf von 18 Helikoptern auf das italienische Modell AW169M (siehe Foto) des Herstellers Leonardo gefallen sei. Das Heeresministerium wollte die Typenentscheidung für neue Mehrzweckhubschrauber, die die Kronenzeitung vermeldete, noch nicht kommentieren. Ministerin Klaudia Tanner wird das Ergebnis heute verlautbaren.
Mit einem Gesamtvolumen von rund 300 Millionen Euro ist der Kauf der Hubschrauber die größte Beschaffung des Heeres seit den
Eurofightern. Die neuen Hubschrauber werden die Alouette III ersetzen, die seit 50 Jahren ihren Dienst versehen.
Airbus geht leer aus
Allerdings sind selbst die Italiener über diese Entscheidung positiv überraschend. Denn noch vor wenigen Tagen reiste eine italienische Delegation nach Wien, weil der Deal, obwohl man am 27. Jänner 2020 schon einen sogenannten Government-toGovernment-Vertrag unterschrieben hatte, auf der Kippe stand.
Der Grund: Airbus und die Amerikaner wollten erwirken, dass Österreich in ein Ausschreibungsverfahren nach internationalen Regeln geht, damit die beiden Hersteller mitanbieten können.
Vor allem die amerikanischen Anbieter Bell sollen im Zuge des Besuchs von USAußenminister Mike Pompeo Mitte August ihr Angebot nochmals ordentlich nachgebessert haben.
Der Nachteil einer Ausschreibung lag auf der Hand: Wie schon bei den Eurofightern wäre dann die LobbyingMaschinerie ins Spiel gekommen, millionenhohe Provisionen wären wieder angefallen, und damit wären die Verdächtigungen sogleich losgegangen, wer bei diesem Deal versteckt mitpartizipiert. Dieses Minenfeld wollte man nach dem Eurofighter-Debakel nicht nochmals betreten.
Was ist der Vorteil dieses Government-to-GovernmentAbkommens? Dieser Beschaffungsvorgang wirkt seriöser. Italien hat das Ausschreibungsverfahren nach internationalen
Regeln durchlaufen und die Militärhelikopter angeschafft. Österreich kauft nun zu den gleichen Konditionen wie das italienische Verteidigungsministerium beim Hersteller Leonardo ein. Außerdem wird die Ausbildung der Piloten und die Servicierung der Helikopter in Bozen durchgeführt – auch das ist ein Punkt, der für diesen Deal spricht, stärkt es doch die Beziehungen zwischen Südtirol und Österreich.
Allerdings ist das Modell AW169M von Leonardo von den drei zur Wahl stehenden auch der teuerste Helikopter. Technisch spielt das Modell alle Stückeln: Der Hubschrauber kann bis zu zehn Personen mit mehr als 250 km/h transportieren, in wenigen Minuten ist er zu einem fliegenden OP oder für den Löscheinsatz umgebaut. Und fasst dabei rund dreimal so viel Löschwasser wie die Alouette.