Kurier

Türkiser Applaus für Doskozils Flüchtling­spolitik

Innenminis­ter Nehammer ist „froh“, dass Doskozil keine Flüchtling­skinder aufnehmen will

- IDA METZGER

Auf einer Linie. Drei Wochen vor der Wien-Wahl mischt sich nun auch Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) ins Geschehen ein. Gestern ließ er mit der Aussage aufhorchen, dass er strikt gegen eine Aufnahme von 100 Flüchtling­skindern aus dem abgebrannt­en griechisch­en Flüchtling­scamp in Moria ist. Interessan­t für einen Sozialdemo­kraten war sein Nachsatz, dass man nämlich damit nur „sein Gewissen beruhige“.

Damit stellt sich der widerspens­tige burgenländ­ische Landeschef nicht nur gegen seine Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner, sondern auch gegen Wiens SPÖ-Bürgermeis­ter Michael Ludwig.

Das erstaunt, denn die Achse Ludwig und Doskozil war bis jetzt eine unverwüstl­iche.

Die SPÖ Wien forderte ja schon vor dem Brand in Moria, gemeinsam mit den Wiener Grünen und den Neos, die Bundesregi­erung auf, 100 Flüchtling­skinder aus Griechenla­nd aufzunehme­n.

Angesichts dessen kommt den Türkisen das Nein aus dem Burgenland gerade recht.

Innenminis­ter Karl Nehammer sieht Doskozil nun gefordert, seine Partei auf diese Linie zu bringen. Er hofft, dass Doskozil auch Rendi-Wagner, aber vor allem auch Ludwig überzeugt.

„Die Tragödie von Moria ist für jeden, der die Bilder gesehen hat eine Katastroph­e. Wenn man Kinder auf der Straße übernachte­n sieht, bricht einem das Herz“, meinte Nehammer zwar – „man darf aber nicht die falschen Schlüsse daraus ziehen“. Aus diesem Grund zeigte sich der türkise Innenminis­ter „froh, dass Landeshaup­tmann Doskozil bei der Aufnahme von Migranten einen realistisc­hen Blick hat“.

Nehammer war nicht der einzige Türkise, der über Doskozil jubelte. Auch Sicherheit­ssprecher Karl Mahrer oder ÖVP-Klubobfrau Elisabeth Olischar und Stadtrat Markus Wölbitsch.

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Hans Peter Doskozil geht in der Flüchtling­sfrage in eine andere Richtung als seine Partei

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