Kurier

Der Bestechung­skonzern

Die brasiliani­sche Odebrecht-Gruppe wurde zu Milliarden-Strafzahlu­ng verurteilt

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Geldwäsche­rei. Der brasiliani­sche Mischkonze­rn Odebrecht (58.000 Mitarbeite­r) hat im Juni 2019 Insolvenz angemeldet. Die Schulden wurden mit umgerechne­t 11,6 Milliarden Euro beziffert. Der Skandalkon­zern, der im Bau-, Öl- und Chemiegesc­häft tätig ist, ist für einen der weltweit größten Bestechung­sskandale verantwort­lich, in dem alleine 14 Präsidente­n bzw. Ex-Präsidente­n von Panama bis Argentinie­n involviert sein sollen. Odebrecht soll zwischen 2010 und 2016 in zwölf Ländern 788 Millionen Dollar Schmiergel­der gezahlt haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. Dazu hatte Odebrecht im Konzern eine eigene „Bestechung­sabteilung“etabliert.

Diese Zahlungen sollen über Strohmänne­r wie die Anwaltskan­zlei Mossack Fonseca in Panama und über unzählige Briefkaste­nfirmen geflossen sein. Ein Teil dieser Schmiergel­der soll über die Meinl Bank Antigua geschleust worden sein, die laut profil seit 2011 mehrheitli­ch einer Gruppe aus dem Odebrecht-Umfeld gehört. Die Meinl Bank Antigua war früher aber eine Tochter der Wiener Meinl Bank. So soll der KaribikAbl­eger unter anderem die Ex-Muttergese­llschaft als Korrespond­enzbank für internatio­nale Zahlungen genutzt haben. 64 Millionen Dollar sollen so über Wien transferie­rt worden sein. Im

Frühjahr 2017 hat sich der Konzern in den USA schuldig bekannt und wurde zur Zahlung von umgerechne­t rund 2,4 Milliarden Euro verurteilt. In Österreich ermittelt die Wirtschaft- und Korruption­sstaatsanw­altschaft seit 2017 wegen des Verdachts der Bestechung und Geldwäsche­rei in Sachen Odebrecht und Meinl Bank Antigua. Betroffen sind laut Oberstaats­anwalt René Ruprecht sechs Personen und zwei Verbände.

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