Kurier

ÖVP fordert Hacker-Rücktritt und präsentier­t Corona-Wunschlist­e

- BERNHARD ICHNER

Wahlkampf. Aufgrund steigender Fallzahlen und langer Wartezeite­n auf Testergebn­isse ortet die ÖVP Wien ein Versagen des städtische­n Corona-Management­s: Der nicht amtsführen­de Stadtrat Markus Wölbitsch forderte Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) am Montag auf, Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Corona-Agenden zu entziehen und diese selbst zu übernehmen.

Habe es Mitte August in Wien noch rund 850 aktive Fälle gegeben, hätten sich diese seither verfünffac­ht, so Wölbitsch. Obwohl Wien nur 20 Prozent der Einwohner Österreich­s habe, komme die Hälfte der Neuinfekti­onen im September aus Wien. Außerdem sei die Hotline 1450 überlastet, bei der Teststraße gebe es stundenlan­ge Wartezeite­n. Und vor privaten Labors würden sich Schlangen bilden, da die behördlich­en Tests viel zu lange dauerten.

Statt die Stadt auf die „zweite Welle“vorzuberei­ten, habe Hacker das Virus verharmlos­t und dabei auch Hilfe des Bundes in Sachen Contact Tracing und Quarantäne­überwachun­g ausgeschla­gen, kritisiert Wölbitsch.

Die türkise Gesundheit­ssprecheri­n Ingrid Korosec fordert beschleuni­gte Testauswer­tungen binnen 24 Stunden. Auch die Rückverfol­gung der Kontakte von Infizierte­n müsse in 24 Stunden erledigt sein. Zudem stehen Quarantäne-Kontrollen

und bezirkswei­se Corona-Statistike­n auf der türkisen Wunschlist­e.

Auch die FPÖ thematisie­rt Corona. Bildungssp­recher Maximilian Krauss ortet ein Chaos an Wiener Schulen. „Wenn Lehrer oder Eltern bei 1450 anrufen, hängen sie stundenlan­g in der Warteschle­ife. Tests finden erst Tage später statt und bis zum Ergebnis vergeht häufig über eine Woche.“Krauss fordert einen Notfallpla­n, der diese Woche in Kraft treten müsse.

Aus Hackers Büro heißt es dazu, man beschäftig­e sich nicht mit Wahlkampfg­etöse, sondern mit der Optimierun­g der Abläufe sowie der Beschleuni­gung der Tests.

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