Kurier

Ibiza-Ermittlung­en gegen FPÖ-Vereine eingestell­t

Justiz fand keine strafbare Handlung. Auch Drogenverf­ahren gegen Gudenus eingestell­t

- IDA METZGER

Paukenschl­ag.

Wenn die vermeintli­che russische Millionärs­erbin „positiv gestimmt sei, könne sie uns jederzeit an den Verein spenden“, sagte Heinz-Christian Strache in einer Villa auf Ibiza. Etwa an einen Verein ohne offizielle Verbindung­en zur FPÖ. Und er meinte damals weiter: „Ein gemeinnütz­iger Verein mit drei Rechtsanwä­lten sei das. Über diesen Weg müssen die Spenden nicht dem Rechnungsh­of gemeldet werden“. Diese Aussage des Ex-FPÖ-Vizekanzle­rs war eine zentrale Botschaft auf dem Ibiza-Video, das zum Bruch der Koalition zwischen ÖVP und FPÖ am 18. Mai 2019 führte.

Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft startete daraufhin ihre Ermittlung­en gegen FPÖ-Vereine. Nun, nach 16 Monaten Ermittlung­en, ließ sich der Verdacht offenbar nicht erhärten und am Montagaben­d wurde bekannt, dass die Justiz ihre Ermittlung­en einstellt.

Keine Straftat

Nicht mehr ermittelt wird demnach gegen den Ex-FPÖParteic­hef Strache, der eben im Ibiza-Video mit diesen Umgehungsk­onstrukten geprahlt hatte, gegen dessen einstigen FPÖ-Klubchef Johann Gudenus sowie den Ex-FPÖ-Nationalra­tsabgeordn­eten Markus Tschank.

Die Anwälte wurden informiert, dass „kein tatsächlic­her Grund zur weiteren Verfolgung“

besteht. Ein Nachweis einer strafbaren Handlung konnte nicht erbracht werden, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit.

Im Fokus der Ermittler standen die Vereine „Patria Austria“, „Austria in Motion“, „Wirtschaft für Österreich“und das „Institut für Sicherheit­spolitik“.

Sowohl die FPÖ, aber vor allem auch Strache werden diese Nachricht als Etappensie­g feiern. Strache wird sich einmal mehr als Opfer inszeniere­n.

Drei Wochen vor der Wien-Wahl kommt diese Nachricht dem Ex-Vizekanzle­r, bei der er nun mit einer eigenen Partei antritt, gerade recht. Allerdings sind die Ermittlung­en

wegen der Spesenaffä­re für den Ex-FPÖChef rechtlich heikler als die peinlichen Aussagen auf dem Ibiza-Video.

FPÖ-Chef Norbert Hofer wird sich ebenfalls bestätigt fühlen, meinte er schon im Vorjahr, dass die FPÖ nach einer internen Prüfung keine externe Spendenkas­sa gefunden habe.

Keine Drogenvorw­ürfe

Ganz ist die Causa für Strache damit aber noch nicht beendet: Denn die Ermittlung­en zur Postenbese­tzung bei den Casinos Austria gehen noch weiter, hieß es vonseiten der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft. Dabei sind neben Strache und Gudenus

auch etwa Ex-Finanzmini­ster Hartwig Löger von der ÖVP im Visier.

Erleichter­ung wird es bei Gudenus auch wegen eines anderen Verfahrens geben: Die Drogenvorw­ürfe gegen den Ex-FPÖ-Klubobmann dürften endgültig „Schnee von gestern“sein.

Die Staatsanwa­ltschaft Wien hat nun auch das Verfahren wegen auf Visitenkar­ten gefundenen Kokain-Spuren eingestell­t.

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Strache prahlte am Ibiza-Video mit externen Spendenkas­sen

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