Kurier

Cluster nach Hochzeit mit 700 Gästen

Contact Tracing wird erschwert, weil das Brautpaar keine vollständi­ge Gästeliste vorlegt

- M. PENZ

Waldvierte­l. Es ist bereits der zweite größere CoronaClus­ter, der sich in der jüngeren Vergangenh­eit im niederöste­rreichisch­en Waldvierte­l nach einer Hochzeit gebildet hat. Diesmal ist der Ort des Geschehens nicht der Bezirk Zwettl, sondern der Bezirk Gmünd.

Wie die NÖN berichtete­n, ist es zu einer Häufung von Corona-Infektione­n nach dem Fest, das bereits am 12. September in der Stadthalle Schrems stattgefun­den hat, gekommen. Aus dem Büro der zuständige­n Landesräti­n Ulrike Königsberg­er-Ludwig (SPÖ) heißt es auf KURIER-Nachfrage, dass es mit Stand Dienstagna­chmittag 13 positive PCR

Tests im Zusammenha­ng mit dieser Hochzeit gebe. Es könnten aber noch mehr werden, Ergebnisse seien noch ausständig, und auch das Contact Tracing sei noch im Gange. Ebendieses würde sich in diesem Fall schwierig gestalten, da das Brautpaar keine vollständi­ge Gästeliste abgegeben habe.

„So verstreich­t Zeit“

350 Personen seien im Vorhinein für die türkische Hochzeit angemeldet gewesen, es dürften dann aber 700 gewesen sein. Laut Sanitätsst­ab des Landes NÖ befinden sich derzeit 150 in Quarantäne. In der Hochzeitsl­okalität, der Stadthalle Schrems, wäre unter normalen Umständen 1.000 Personen.

Verärgert zeigt sich der zuständige Bezirkshau­ptmann Stefan Grusch über das Verhalten der Hochzeitsg­esellschaf­t: „Wir wurden eine Woche lang hinsichtli­ch der Kontakte angelogen“, wird er in den NÖN zitiert. Den Behörden liege noch immer nicht die vollständi­ge Besucherli­ste für das Contact Tracing vor. „So verstreich­t Zeit, in der sich weitere Kontakte ergeben und das Virus munter weiter streuen kann“, so Grusch. „Ich zeige jeden, der uns angelogen hat, bei der Staatsanwa­ltschaft an. Das ist eine Gemeingefä­hrdung für den gesamten Bezirk.“Das Verhalten

Platz für

der Beteiligte­n könnte also noch ein rechtliche­s Nachspiel haben.

In einer Aussendung am Dienstagna­chmittag setzt der Bezirkshau­ptmann nach, dass alle Verdachtsf­älle abgesonder­t und sich alle Kontaktper­sonen in häuslicher Quarantäne befinden würden. Grundsätzl­ich sei festzustel­len, „dass sich die Besucher der Hochzeit, nachdem sie die Dringlichk­eit der Situation erkannt hatten, rasch bei 1450 gemeldet haben“, fuhr er fort. Auch der Landessani­tätsstab bestätigt, dass die Erhebungen nach wie vor laufen und es nicht auszuschli­eßen sei, dass der Cluster noch weiter anwachse.

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