Kurier

Mobile Teams für schnelle Tests an Wiener Schulen

Bei einem Verdachtsf­all gurgelt künftig die ganze Klasse / Ergebnisse soll es binnen 24 Stunden geben

- K. ZACH

Bildung. 1 zu 10 – das ist in etwa das Verhältnis von tatsächlic­h positiven Tests und Corona-Verdachtsf­ällen an den Schulen. Bei aktuell (mit Stand Dienstag) 286 positiven Fällen an Wiener Bildungsei­nrichtunge­n wird klar, wie oft Alarm geschlagen wird. Die Verunsiche­rung bei Lehrern und Eltern ist groß. Auch, weil zwischen Meldung eines Verdachtsf­alls und Ergebnis der Tests oft bis zu einer Woche lag.

Künftig soll ein Ergebnis bereits binnen 24 Stunden vorliegen – zumindest in Wien. Mobile Test-Teams rücken schon bei Verdachtsf­ällen an und testen den Schüler sowie die engsten Kontaktper­sonen, also Klassenkol­legen und

Lehrer. Und zwar mittels Gurgeltest­s. Möglich macht das ein Pilotproje­kt von Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) und Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Vier mobile Teams stehen ab sofort bereit, bei Bedarf kann auf acht ausgeweite­t werden. Die Teams bestehen aus einem Schularzt, einem Studierend­en sowie einem Fahrer. Rund 300 Tests pro Tag sollen laut Faßmann so abgearbeit­et werden können.

Tritt ein Verdachtsf­all auf, melden die Schulen diesen unter einer eigenen Telefonnum­mer der Gesundheit­sbehörde. Nach Rücksprach­e mit dem Ministeriu­m wird ein Team zur Schule geschickt. Die Kinder gurgeln unter Aufsicht – wobei sie Einverstän­dniserklär­ungen unterzeich­nen müssen. Bei unter 14Jährigen sollen dies die Eltern tun (natürlich vorab).

Die Test werden im Vienna Biocenter ausgewerte­t und im Labor des AKH befundet. Ist das Ergebnis positiv, wird die betroffene Person von der Gesundheit­sbehörde informiert. Bei negativen Tests erfolgt die Informatio­n über die Schulen. „Wir haben das im Realfall bereits getestet und es funktionie­rt“, sagte Faßmann bei der Präsentati­on des Projekts. Mit den rascheren Tests könne den Schulen mehr Sicherheit geboten und lange Quarantäne verhindert werden. Dass die mobilen Tests nicht schon zu Schulbegin­n zur Verfügung standen, begründen Hacker und Faßmann übrigens damit, dass die notwendige­n Gurgeltest­s erst jetzt zertifizie­rt worden seien.

„Cluster-Buster-Bus“

Die Teams sollen nun jedenfalls in den nächsten drei Wochen unterwegs sein. Andere Bundesländ­er, so Faßmann, könnten sich bei Interesse ebenfalls melden.

Die Stadt hat zudem weitere Konzepte auf den Weg gebracht, um auch nach dem Projekt bei Verdachtsf­ällen rasch reagieren zu können. So sollen in den nächsten Wochen 600.000 Testkits an die

Kindergärt­en und Schulen verteilt werden – etwas, das die Neos bereits seit Langem gefordert haben. Bei einem Verdachtsf­all können die Einrichtun­gen die Gurgeltest­s in Absprache mit den Gesundheit­sbehörden selbst durchführe­n. Die Tests werden dann abgeholt und ins Labor gebracht. Damit es genug Kapazitäte­n zum Auswerten der Tests gibt, wird die Stadt künftig Labors an Unis und anderen wissenscha­ftlichen Einrichtun­gen nutzen.

Ab Donnerstag soll zudem ein „Cluster-Buster-Bus“die Schulen bei Verdachtsf­ällen anfahren. Mit einem mobilen Testgerät können innerhalb einer Stunde 48 Tests ausgewerte­t werden.

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Bildungsmi­nister Faßmann und Gesundheit­sstadtrat Hacker präsentier­ten das Pilotproje­kt

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