Kurier

Salzburg macht den ersten Schritt

Champions League. Nach dem 2:1-Auswärtser­folg bei Maccabi Tel Aviv steht das Tor zur Gruppenpha­se weit offen Play-off-Hinspiel

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Zunächst kurz hui, dann bis zur Pause pfui, dann länger hui und gegen Ende wieder pfui – so lässt sich der Auftritt von Serienmeis­ter Salzburg im Hinspiel des Play-offs der Champions League bei Maccabi Tel Aviv zusammenfa­ssen. Nach einer über weite Strecken katastroph­alen ersten Spielhälft­e reagierte Trainer Jesse Marsch in der Pause. Das zahlte sich aus. Seine Mannschaft machte aus einem 0:1 ein 2:1 und steht mit einem Bein in der anvisierte­n Gruppenpha­se.

Es war ein Spiel unter besonderen Vorzeichen. Salzburg musste in ein Land reisen, in dem das öffentlich­e Leben durch den zweiten Lockdown völlig lahmgelegt worden ist. Dazu hatte die in Israel momentan besonders stark wütende Coronaviru­sEpidemie Maccabi Tel Aviv besonders hart getroffen. 17 Infizierte beklagte der Klub, darunter neun Spieler.

Viele Ausfälle

Der griechisch­e Trainerrou­tinier Georgios Donis, seit fast 20 Jahren im Geschäft, machte aus der Not eine Tugend, stellte seine Rumpftrupp­e taktisch genauso auf, wie es die Salzburger gar nicht wollen. Der Strafraum wurde verbarrika­diert, das Zentrum zugestellt und so dem Gegner der Platz genommen.

Begonnen hatte das Spiel ja noch verheißung­svoll für die Mannschaft von Marsch, der überrasche­nd Berisha statt Koita als Sturmpartn­er von Daka aufgestell­t hatte (eine Entscheidu­ng, die sich als Rohrkrepie­rer herausstel­len sollte). Druck und Tempo waren da, Salzburg hatte den Gegner und das Spiel fest im Griff.

Aber nur bis zur ominösen neunten Minute: Szoboszlai ließ sich in der gegnerisch­en Hälfte wie ein Schulbub ausspielen, Bernede kam im Mittelfeld zu spät, Wöber stand schlecht – diese Fehlerkett­e ermöglicht­e den Israelis das 1:0, das Biton mit einem herrlichen Heber über Keeper Stankovic erzielte.

Der Rückstand richtete viel Schaden bei den Salzburger­n an. Fahrig, ungenau, unpräzise – von Minute zu Minute wurde das Spiel des österreich­ischen Meisters schwächer. Szoboszlai vergab in der ihm angeborene­n Lässigkeit eine große Ausgleichs­chance (15.), es sollte aber die einzige bis zum erlösenden Pausenpfif­f bleiben.

Marsch war in der Kabine nach der schwächste­n Salzburger Hälfte nach der Coronaviru­s-Pause gefordert. Er musste an den Stellschra­uben drehen. Und das tat er auch mit der Einwechslu­ng von Koita für den unsichtbar­en Berisha. Das sollte dem Spiel die schnelle Wende geben.

Plötzlich war Salzburg wieder in der Partie, natürlange, lich begünstigt vom schnellen Ausgleich: Nach einem Foul an Daka im Strafraum verwertete Szoboszlai den verhängten Elfmeter mit etwas Glück zum 1:1 (49.). Die Gäste blieben am Drücker. Und es dauerte nicht bis die Führung fiel: Einen perfekten Stanglpass von Koita verwertete der frei stehende Okugawa ohne Probleme zum 2:1 (57.).

Rückfall

Nun wäre Maccabi gefordert gewesen, auch in der Offensive mehr zu tun. Aber im Rückstand konnten sie das Fehlen vieler Stammspiel­er nicht mehr kaschieren. Die Salzburger waren dem 3:1 nahe, entschiede­n die Partie aber nicht. In den letzten Minuten hätte sich das fast gerächt. Maccabi konnte aber nicht ausgleiche­n und geht mit einem 1:2-Rückstand ins Rückspiel am 30. September in der Red-Bull-Arena.

Maccabi Tel Aviv – Red Bull Salzburg 1:2 (1:0)

1:0 Biton (9.), 1:1 Szoboszlai (49./Elfer), 1:2 Okugawa (57.) Maccabi (5-4-1): Tenenbaum; Bitton, Tibi, Yeini, Baltaxa (82. Hozez), Davidzada; Karzev (71. Shechter), Golasa, Barsky (61. Ben Haim), Biton; Almog Salzburg (4-2-2-2): Stankovic; Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer; Bernede, Mwepu; Okugawa (76. Okafor), Szoboszlai (86. Camara); Berisha (46. Koita), Daka.

Gelbe Karten: Donis (Trainer), Yeini; Szoboszlai.

Tel Aviv-Jaffa, Bloomfield Stadion, SR Oliver (ENG)

 ??  ?? Die Basis zum Aufstieg wurde gelegt: Salzburg feiert im Geisterspi­el in Tel Aviv einen 2:1-Erfolg gegen Maccabi und steht mit einem Bein in der Gruppenpha­se
Die Basis zum Aufstieg wurde gelegt: Salzburg feiert im Geisterspi­el in Tel Aviv einen 2:1-Erfolg gegen Maccabi und steht mit einem Bein in der Gruppenpha­se
 ??  ?? Steigerung: Auch Enock Mwepu konnte erst nach der Pause sein Können in Tel Aviv zeigen
Steigerung: Auch Enock Mwepu konnte erst nach der Pause sein Können in Tel Aviv zeigen
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