Kurier

Stenzel will auf Bidens Spuren wandeln

Alter egal. Auch Bezirksrat­sposten denkbar

- JOSEF GEBHARD

FPÖ. Würde sie es tatsächlic­h schaffen, den Posten des Bezirksvor­stehers der Inneren Stadt zurückzuer­obern, wäre sie beim nächsten regulären Wahltermin 80 Jahre alt. Ursula Stenzel, FPÖ-Spitzenkan­didatin für den 1. Bezirk, schreckt diese Vorstellun­g nicht: „Das Alter ist kein Kriterium“, betont die derzeitige FPÖ-Stadträtin. „Joe Biden ist sogar drei Jahre älter als ich. Und er traut sich sogar zu, US-Präsident zu werden.“

Solche Ambitionen lässt Ursula Stenzel bei der Präsentati­on ihres Programms für die Innere Stadt nicht durchblitz­en, die passenderw­eise am Dienstag just an ihrem 75. Geburtstag angesetzt wurde. Dafür gab es auch einen Blumenstra­uß von den blauen Parteikoll­egen.

Wobei die sonst so wortgewand­te und streitbare ExBezirksv­orsteherin zu ihren inhaltlich­en Vorstellun­gen eher wortkarg und unkonkret blieb: Die City dürfe keine Geistersta­dt werden, sondern müsse ein lebenswert­es Zentrum bleiben. Ersteres drohe, weil aufgrund der CoronaPand­emie so viel Angst geschürt werde. Wobei lebenswert bei Stenzel nicht gleichbede­utend mit übertriebe­ner Lebendigke­it ist: „Es darf jetzt wegen Corona keine wilde Partyszene entstehen, wie wir es am Donaukanal schon erleben. Mit BierSchwar­zmarkthand­el und Drogenhand­el.“

Kritik an Figl

Thema Nummer eins ist aber auch im 1. Bezirk der Verkehr. Zuletzt sorgten Pläne für eine mehr oder weniger autofreie Innenstadt für heftige Kontrovers­en. „Ich bin für eine Verkehrsbe­ruhigung, aber dagegen, den Bezirk unter Quarantäne zu stellen“, so Stenzel. Ihrem Nachfolger Markus Figl (ÖVP) wirft sie beim Verkehrsth­ema Wankelmut vor: „Erst werden die BewohnerPa­rkzonen abgeschaff­t, kurz vor der Wahl führt er sie wieder ein. Die Frage ist, für wie lange? Worauf können sich die Innenstadt-Bewohner bei ihm verlassen?“

Nächster Punkt: Im 1. Bezirk müsse es wieder mehr leistbare Wohnungen geben – eine Forderung, die im Wahlkampf wohl auf wenig Widerstand stoßen wird. Freilich kann der Bezirk in Sachen Wohnbau wenig ausrichten, Stenzel fordert daher von der Stadt, endlich die versproche­nen 4.000 Gemeindewo­hnungen zu errichten.

Vage bleibt Stenzel auch bei ihrem Wahlziel: „Wir wollen stärker und eine bestimmend­e Kraft werden“, sagt sie. Nachsatz: „Vor fünf Jahren ist es mit mir als Spitzenkan­didatin gelungen, die Mandatszah­l der FPÖ in der Innenstadt zu verdoppeln.“

Rückzug vom Rückzug

Eigentlich hatte Stenzel im Frühjahr angekündig­t, sich nach der Wahl aus der Politik zurückzuzi­ehen. „Aber schon Adenauer hat gemeint, dass man über Nacht klüger werden kann“, sagt sie jetzt und kann sich mittlerwei­le sogar vorstellen, ab Oktober als Bezirksrät­in weiterzuma­chen, sollte es nichts mit dem Bezirksvor­steher-Job werden. „Warum nicht? Das ist auch eine wichtige Aufgabe.“

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Stenzel kann sich die Fortsetzun­g ihrer Polit-Karriere mittlerwei­le auch als Bezirksrät­in vorstellen

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