Ansturm auf Grippeimpfung
Grippe. Die Grippeimpfung steht heuer hoch im Kurs. Wer sich rechtzeitig impfen lassen will, sollte schnell sein
Gesundheit. Die Impfung steht hoch im Kurs. Da die Stadt Wien sie gratis anbietet, könnte der Impfstoff knapp werden. Wer zeitgerecht einen Termin will, sollte schnell sein.
Die Grippeimpfung hatte auf der To-do-Liste der Österreicher bisher keinen prominenten Platz – die Durchimpfungsrate beträgt magere acht Prozent.
Heuer ist das – coronabedingt – jedoch anders. Auf das Gratis-Impfprogramm der Stadt Wien herrscht derzeit ein regelrechter Ansturm. Die Zuständigen hatten sich bereits vor Corona 400.000 Impfdosen gesichert. Und für die Aktion, die mit 1. Oktober startet, haben sich bereits 29.794 Menschen angemeldet. Rund 3.700 pro Tag machen sich einen Impftermin in einem der Impfzentren, der Impfbim oder bei einem der teilnehmenden Ärzte aus.
„Es sind mehr Anmeldungen als erwartet“heißt es im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Gerechnet hatte man bei der Stadt mit 500 bis 600 Terminen pro Tag. Wer also noch vor dem Höhepunkt der Grippewelle rund um den Jahreswechsel einen Termin in seinem Wunsch-Impfzentrum haben möchte, darf sich nicht mehr allzu viel Zeit lassen. Noch gibt es aber zeitnah Termine. Bei der KURIER-Recherche waren etwa am 19. Oktober noch Termine im Impfzentrum im 2. Bezirk in der Karmelitergasse frei, oder am 9. November in der Impfbim am Schottenring.
Der Run auf den Impfstoff kann heuer aber auch zum Problem werden. Nämlich dann, wenn man kein Wiener ist und sich den Impfstoff in einer Apotheke holen möchte. Dort gibt es mittlerweile Wartelisten – die oft schon voll sind. Unklar ist auch, ob jene, die sich angemeldet haben, auch tatsächlich einen Impfstoff bekommen.
1,25 Millionen Dosen
Hintergrund ist, dass sich die Bestellung der Impfdosen im Frühjahr sowie die Produktion an den Zahlen des Vorjahrs orientieren. 2019 wurden 775.000 Dosen in Österreich
bestellt. Zwar konnte man heuer die Zahl der Dosen auf 1,25 Millionen steigern, doch noch ist nicht absehbar, ob damit die Nachfrage gedeckt werden kann. Der Großteil ist für Impfprogramme – etwa jenes der Stadt oder des Gesundheitsministeriums für Kinder und Senioren reserviert.
Laut dem Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler wurden für die österreichischen Apotheken rund 400.000 Impfdosen zugesagt – immerhin zehn Prozent mehr als 2019. Was die Apotheken im Frühjahr bestellt haben, könne man also liefern, betont Präsident Andreas Windischbauer. Allerdings habe es seit Sommer viele Nachbestellungen gegeben. Ob es dafür genug Impfstoff gibt, ist fraglich.
Was die Nachfrage ebenfalls erhöht: Viele Firmen starten Impfprogramme für ihre Mitarbeiter. „Der Bedarf ist extrem hoch, wir wissen aber nicht, ob die Firmen bei einer oder mehreren Apotheken ihre Bestellungen aufgegeben haben“, sagt Windischbauer.
Apropos Doppelbestellungen: Viele Kunden haben sich gleich auf mehrere Apotheken-Wartelisten für den Impfstoff schreiben lassen – um dann, wenn der Impfstoff im Oktober ausgeliefert wird, auf Nummer sicher zu gehen. Somit könnte es dann doch noch Impfstoff geben.