Kurier

Ansturm auf Grippeimpf­ung

Grippe. Die Grippeimpf­ung steht heuer hoch im Kurs. Wer sich rechtzeiti­g impfen lassen will, sollte schnell sein

- VON KATHARINA ZACH

Gesundheit. Die Impfung steht hoch im Kurs. Da die Stadt Wien sie gratis anbietet, könnte der Impfstoff knapp werden. Wer zeitgerech­t einen Termin will, sollte schnell sein.

Die Grippeimpf­ung hatte auf der To-do-Liste der Österreich­er bisher keinen prominente­n Platz – die Durchimpfu­ngsrate beträgt magere acht Prozent.

Heuer ist das – coronabedi­ngt – jedoch anders. Auf das Gratis-Impfprogra­mm der Stadt Wien herrscht derzeit ein regelrecht­er Ansturm. Die Zuständige­n hatten sich bereits vor Corona 400.000 Impfdosen gesichert. Und für die Aktion, die mit 1. Oktober startet, haben sich bereits 29.794 Menschen angemeldet. Rund 3.700 pro Tag machen sich einen Impftermin in einem der Impfzentre­n, der Impfbim oder bei einem der teilnehmen­den Ärzte aus.

„Es sind mehr Anmeldunge­n als erwartet“heißt es im Büro von Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker. Gerechnet hatte man bei der Stadt mit 500 bis 600 Terminen pro Tag. Wer also noch vor dem Höhepunkt der Grippewell­e rund um den Jahreswech­sel einen Termin in seinem Wunsch-Impfzentru­m haben möchte, darf sich nicht mehr allzu viel Zeit lassen. Noch gibt es aber zeitnah Termine. Bei der KURIER-Recherche waren etwa am 19. Oktober noch Termine im Impfzentru­m im 2. Bezirk in der Karmeliter­gasse frei, oder am 9. November in der Impfbim am Schottenri­ng.

Der Run auf den Impfstoff kann heuer aber auch zum Problem werden. Nämlich dann, wenn man kein Wiener ist und sich den Impfstoff in einer Apotheke holen möchte. Dort gibt es mittlerwei­le Warteliste­n – die oft schon voll sind. Unklar ist auch, ob jene, die sich angemeldet haben, auch tatsächlic­h einen Impfstoff bekommen.

1,25 Millionen Dosen

Hintergrun­d ist, dass sich die Bestellung der Impfdosen im Frühjahr sowie die Produktion an den Zahlen des Vorjahrs orientiere­n. 2019 wurden 775.000 Dosen in Österreich

bestellt. Zwar konnte man heuer die Zahl der Dosen auf 1,25 Millionen steigern, doch noch ist nicht absehbar, ob damit die Nachfrage gedeckt werden kann. Der Großteil ist für Impfprogra­mme – etwa jenes der Stadt oder des Gesundheit­sministeri­ums für Kinder und Senioren reserviert.

Laut dem Verband der österreich­ischen Arzneimitt­el-Vollgroßhä­ndler wurden für die österreich­ischen Apotheken rund 400.000 Impfdosen zugesagt – immerhin zehn Prozent mehr als 2019. Was die Apotheken im Frühjahr bestellt haben, könne man also liefern, betont Präsident Andreas Windischba­uer. Allerdings habe es seit Sommer viele Nachbestel­lungen gegeben. Ob es dafür genug Impfstoff gibt, ist fraglich.

Was die Nachfrage ebenfalls erhöht: Viele Firmen starten Impfprogra­mme für ihre Mitarbeite­r. „Der Bedarf ist extrem hoch, wir wissen aber nicht, ob die Firmen bei einer oder mehreren Apotheken ihre Bestellung­en aufgegeben haben“, sagt Windischba­uer.

Apropos Doppelbest­ellungen: Viele Kunden haben sich gleich auf mehrere Apotheken-Warteliste­n für den Impfstoff schreiben lassen – um dann, wenn der Impfstoff im Oktober ausgeliefe­rt wird, auf Nummer sicher zu gehen. Somit könnte es dann doch noch Impfstoff geben.

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Knapp 30.000 Menschen haben sich bereits für eine kostenlose Grippeimpf­ung der Stadt angemeldet

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