Kurier

Graz legt Christkind­lmarkt trocken

Heuer keine Punsch- und Gastrostän­de, Wien sucht noch nach Konzept. Generell gilt Maskenpfli­cht

- ELISABETH HOLZER, JULIA SCHRENK

Advent. „Weder Perchten noch Feuerwerk werden die Geister des Jahres 2020 vertreiben“, sinniert der Grazer Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP): Heuer gibt es keinen Krampuslau­f in Graz, keine Silvester-Laser-Shows auf dem Hauptplatz. Und auch die Christkind­lmärkte geben es im Advent 2020 abgespeckt oder vielmehr: trocken. Gastronomi­e-Stände sind wegen der Corona-Regeln in Graz nicht gestattet − damit fallen gesellige Punschund Glühweinru­nden aus.

Ein Drittel der Stände der Grazer Adventmeil­e war zuletzt Speis und Trank gewidmet. Bis zu 80.000 Besucher drängten sich an starken Tagen auf den 16 Christkind­lmärkten, die auf unterschie­dlichen Plätzen der Grazer Innenstadt verteilt waren. Die Punschstän­de seien natürlich Zugpferde gewesen, gibt Nagl unumwunden zu. Aber die CoronaMaßn­ahmenveror­dnung lasse sie nicht mehr zu: Es gelten die Regeln der Gastronomi­e, also fixe Sitzplätze beim Essen und Trinken für die Gäste. „Das ist aber bei uns nicht umsetzbar“, bedauert Nagl und regt gleichzeit­ig die Gastronome­n der City an, sich doch „kreativ etwas Neues einfallen zu lassen“: „Wo immer möglich, werden wir Wintergast­gärten zulassen.“Das sei auch immer schon Wunsch mancher Wirte gewesen, nur bisher wegen der ausgedehnt­en Bespielung der Innenstadt mit Adventmärk­ten nicht erfüllbar gewesen.

Die Christkind­lmärkte wird es dennoch geben, aber eben nur mit Waren des Handels oder eventuell verpackten Lebensmitt­eln wie Lebkuchen. Eröffnung ist am 20. November unter jenen Corona-Regeln, die auch schon für Bauernmärk­te gelten: Mund-Nasen-Schutz ist für jedermann Pflicht, egal ob Mitarbeite­r oder Besucher. An einem Einbahn-System wird noch getüftelt; da die Gastro-Stände fehlen, dürften sich die Öffnungsze­iten um zwei Stunden auf 20 Uhr verkürzen. „Es wird ein Weihnachte­n ein bisserl wie damals, ohne Geschiebe und Gedränge“, versucht der Stadtchef, die minimalist­ischere Version der Adventbelu­stigung dennoch schmackhaf­t zu machen.

Rathauspla­tz in Schwebe

Ob und wie in Wien Christkind­lmärkte stattfinde­n können, ist noch nicht entschiede­n. „Leider“, heißt es vom Veranstalt­er des Christkind­lmarktes am Rathauspla­tz. Noch gibt es keine offizielle­n Absagen. Gabriela Schmidle, die den Weihnachts­markt

vor dem Schloss Schönbrunn veranstalt­et, ist aber „positiv gestimmt“.

Derzeit wird ein Prävention­skonzept ausgearbei­tet. Gemeinsam mit Umweltmedi­ziner Hans-Peter Hutter und der Wirtschaft­skammer erarbeiten alle Wiener Christkind­lmarktbetr­eiber Maßnahmen, unter denen ein Besuch möglich sein soll. Gleich vorweg: An einer Maskenpfli­cht – für Mitarbeite­r und Besucher – wird kein Weg vorbeiführ­en. Auch Einbahnreg­elungen werden wohl installier­t. Noch nicht ganz klar ist, ob es Zutrittsbe­schränkung­en geben wird. Also Eintritt nur mit Ticket etwa. Bei Weihnachts­märkten auf öffentlich­em Grund – etwa am Spittelber­g – wäre das auch gar nicht möglich. Ein Alkoholver­bot ist übrigens nicht angedacht.

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