Maskenpflicht ohne Kontrolle
Geschäfte. Kunden und Verkäufer klagen über Verweigerer – eingreifen will aber kaum jemand
Den Mund- und Nasenschutz vergessen, unter der Nase hängend oder gar Maskenverweigerer. Immer wieder sorgen solche Personen in Geschäften und Supermärkten für Aufregung. Die Handhabe gegen sie ist fürs Verkaufspersonal oft gar nicht einfach – vor allem weil angesprochene Personen zunehmend aggressiv agieren würden.
So erzählt etwa KURIERLeser Gernot B. von einem Besuch in einem Interspar in Wien-Donaustadt: Nach Monaten sei er das erste Mal wieder mit seiner 75-jährigen Schwiegermutter einkaufen gegangen. Als er ein Trio ohne Maske, das ihnen zu nahe kam, ansprach, sei er wüst beschimpft worden. Ein Mitarbeiter des Supermarkts habe ihm dann mitgeteilt, dass er gar nichts sagen dürfe.
Von Spar heißt es dazu, dass die Mitarbeiter angehalten wurden, Menschen ohne Maske „höflich, aber nachdrücklich darauf hinzuweisen und eine Gratismaske anzubieten“. Mehr wolle man den Mitarbeitern aber nicht auftragen – zu ihrem eigenen Schutz, argumentiert man. „Wir können es unseren Mitarbeitenden nicht zumuten, verbale Gefechte mit den Kunden auszutragen, denn leider reagieren Maskenverweigerer oft recht aggressiv“, sagt eine Sprecherin.
Eine ähnliche Vorgehensweise scheint man auch bei Rewe zu haben: Man weise darauf hin und biete eine Gratismaske an. Was bei Maskenverweigerern passiere, scheint nicht ganz klar geregelt zu sein: „Die Frage nach der Handhabe sollte man der Exekutive stellen“, sagt ein Sprecher. Nur in größeren Filialen gebe es Sicherheitspersonal. Nur in äußersten Notfällen würde man ein Hausverbot aussprechen.
Trafikantin bedroht
Wie mühsam das Durchsetzen der Maskenpflicht für Verkäufer sein kann, erzählt auch Trafikantin Martina G. aus Wolkersdorf. Sie wandte sich an den KURIER, nachdem sie einen Mann vier Mal darauf hinweisen musste und er sie dann beschimpft und sogar gedroht hätte: „Ich tu dir etwas an“. Nur weil ihr andere Kunden geholfen hätten, sei der Mann gegangen. Fälle wie diese würden sich in der Trafik häufen: „Das ist schon sehr anstrengend“, sagt sie.
Aber: Spar, Rewe und die Trafikantin betonen, dass sich die allermeisten Kunden an die Maskenpflicht halten.
Mit Schwerpunktaktionen der Polizei sei derzeit in
Supermärkten oder Geschäften jedenfalls nicht zu rechnen, heißt es von der Wiener Polizei. Dort sei vor allem das Hausrecht anzuwenden. Man konzentriere sich auf Veranstaltungen und Partys: „Da diese nach Informationen der Gesundheitsbehörden einen Großteil der Neuinfektionen ausmachen, sehen wir die Hilfestellung in diesem Bereich als besonders sinnvoll an“, sagt Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.
Vergangene Woche geisterte ein Video durch Soziale Netzwerke, dass einen Jugendlichen zeigte, der geschlagen wurde. Das 15-jährige Opfer konnte schnell ausgeforscht und zu den Aufnahmen befragt werden. Er soll demnach auf dem Heimweg von einem Lerntreffen mit einer Freundin gewesen sein, als er plötzlich vom Tatverdächtigen angehalten und ohne Vorwarnung ins Gesicht geschlagen und getreten wurde.
Der mutmaßliche Täter forderte ihn auf, sich nicht mehr mit dem Mädchen zu treffen. Nun konnten die Ermittler den mutmaßlichen Schläger ausforschen. Es handelt sich um einen ebenfalls 15-jährigen Tschetschenen. Gegen ihn waren schon Ermittlungen wegen des Verdachts des Raubes im Gange, weswegen eine Festnahmeanordnung bestand. Am Freitag wurde er an seiner Wohnadresse festgenommen und in eine Justizanstalt gebracht.
Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Jugendliche weitere Straftaten begangen haben könnte, bittet die Polizei etwaige Opfer – auch anonym – sich an das Landeskriminalamt Wien, unter der Nummer: 01/31 310 33800 zu wenden.