Kurier

Grasser-Prozess: WKStA wegen verlockend­en Angebots geprüft

- I. METZGER, R. LINDORFER

Die Aussagen von zwei Angeklagte­n im BuwogProze­ss, der sich nach knapp drei Jahren im Finale befindet, haben nun ein Nachspiel für die Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA).

„Liefern Sie mir den Herrn Grasser, Sie sind mir wurscht“: Diese Worte soll in einer Vernehmung­spause während der Ermittlung­sphase in der Causa Buwog Oberstaats­anwalt Gerald Denk (WKStA) gegenüber dem ExBanker W. geäußert haben.

Auch Meischberg­ers ExSteuerbe­rater Gerald Toifl (er sitzt ebenfalls auf der Anklageban­k) berichtete von mehreren Angeboten von Oberstaats­anwalt Denk, die ihm die Ermittler des Bundeskrim­inalamtes überbracht­en. „Sie haben mir angeboten, dass das Verfahren gegen mich eingestell­t wird, wenn ich mehr aussage zu den Konten Walter, Karin und Natalie, als ich bis dahin gesagt habe.“

Im Sommer 2012 gab es dann auch einen persönlich­en Termin Toifls mit den beiden Staatsanwä­lten Denk und Beatrix Winkler, der stellvertr­etenden Leiterin der WKStA.

Allerdings gibt es über diesen Termin keinen Aktenverme­rk. Nicht das erste Mal in der Causa Buwog. Auch über ein Treffen zwischen Peter Hocheggers Anwalt und der Chefin der WKStA, IlseMaria Vrabl-Sanda, wurde kein Aktenverme­rk angelegt.

Oberstaats­anwaltscha­ft

Diese gehäuften Alleingäng­e der Korruption­sstaatsanw­altschaft möchte sich nun die Oberstaats­anwaltscha­ft Wien genauer anschauen. Gegenüber dem KURIER bestätigte die Oberstaats­anwaltscha­ft, dass sie der Informatio­n nachgehen werde, ob die WKStA tatsächlic­h einen Deal angeboten habe und warum über diese Treffen keine Aktenverme­rke angelegt wurden. Ob sich ein Ergebnis allerdings noch vor der Urteilsver­kündung Mitte Oktober ausgeht, ist fraglich.

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