Raumstation weicht gefährlichem Müll aus
ISS führte Notfallmanöver durch
Die Internationale Raumstation ISS musste am Dienstag ein unerwartetes Ausweichmanöver vollziehen, wie die NASA bekannt gab. Grund war, dass sich ein Stück Weltraumschrott der Station näherte. Zwar war vorausberechnet worden, dass das Objekt die Station voraussichtlich um 1,39 Kilometer verfehlen wird, dennoch wollte man auf Nummer sicher gehen und die ISS weiter vom Kollisionskurs wegbewegen. Weil alles sehr schnell gehen musste, begab sich die Besatzung während des Manövers sicherheitshalber in die angedockte Sojus-Raumkapsel. Somit wäre eine schnelle Evakuierung von der Station möglich gewesen.
So weit kam es aber nicht. Das Manöver verlief nach Plan. Laut NASA bestand für die Crew zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr. Nach Abschluss des Ausweichmanövers kehrte die Crew wieder in die Station zurück und nahm ihre Aktivitäten wieder auf.
Was genau die ISS bedrohte, war anfangs unklar. Laut dem Astronomen Jonathan McDowell dürfte es sich dabei um einen Teil einer alten, japanischen Rakete gehandelt haben. Zu einer Kollision mit der ISS wäre es auch dann nicht gekommen, wenn man auf das Ausweichmanöver verzichtet hätte. Die ISS umkreist die Erde in einer Höhe von etwa 420 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von 27.568 km/h. Selbst kleine Brocken können unter solchen Umständen großen Schaden anrichten.
Schrott als Problem
Durch die zunehmende Erschließung des Alls und der Erdumlaufbahn – auch durch kommerzielle Unternehmen – nimmt das Problem des Weltraumschrotts ständig zu. Bei den herumfliegenden Objekten handelt es sich um alte Satelliten oder nur Teile davon. Die europäische Weltraumagentur ESA schätzt die Zahl größerer Trümmer (über 10 Zentimeter) im Orbit auf über 34.000, Tendenz steigend. Dazu kommen etwa 900.000 Teile, die eine Größe von weniger als einen Zentimeter haben. Künftig will man den Weltraumschrott im Rahmen einer eigenen Mission einsammeln und so das Problem in den Griff bekommen.
Die steigende Menge an Weltraumschrott führte alleine im heurigen Jahr dazu, dass die ISS 3 Ausweichmanöver durchführen musste. „Der Müll nimmt zu“, beklagt auch NASA-Chef Jim Bridenstine auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.