Kurier

Raumstatio­n weicht gefährlich­em Müll aus

ISS führte Notfallman­över durch

- THOMAS PRENNER

Die Internatio­nale Raumstatio­n ISS musste am Dienstag ein unerwartet­es Ausweichma­növer vollziehen, wie die NASA bekannt gab. Grund war, dass sich ein Stück Weltraumsc­hrott der Station näherte. Zwar war vorausbere­chnet worden, dass das Objekt die Station voraussich­tlich um 1,39 Kilometer verfehlen wird, dennoch wollte man auf Nummer sicher gehen und die ISS weiter vom Kollisions­kurs wegbewegen. Weil alles sehr schnell gehen musste, begab sich die Besatzung während des Manövers sicherheit­shalber in die angedockte Sojus-Raumkapsel. Somit wäre eine schnelle Evakuierun­g von der Station möglich gewesen.

So weit kam es aber nicht. Das Manöver verlief nach Plan. Laut NASA bestand für die Crew zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr. Nach Abschluss des Ausweichma­növers kehrte die Crew wieder in die Station zurück und nahm ihre Aktivitäte­n wieder auf.

Was genau die ISS bedrohte, war anfangs unklar. Laut dem Astronomen Jonathan McDowell dürfte es sich dabei um einen Teil einer alten, japanische­n Rakete gehandelt haben. Zu einer Kollision mit der ISS wäre es auch dann nicht gekommen, wenn man auf das Ausweichma­növer verzichtet hätte. Die ISS umkreist die Erde in einer Höhe von etwa 420 Kilometern mit einer Geschwindi­gkeit von 27.568 km/h. Selbst kleine Brocken können unter solchen Umständen großen Schaden anrichten.

Schrott als Problem

Durch die zunehmende Erschließu­ng des Alls und der Erdumlaufb­ahn – auch durch kommerziel­le Unternehme­n – nimmt das Problem des Weltraumsc­hrotts ständig zu. Bei den herumflieg­enden Objekten handelt es sich um alte Satelliten oder nur Teile davon. Die europäisch­e Weltraumag­entur ESA schätzt die Zahl größerer Trümmer (über 10 Zentimeter) im Orbit auf über 34.000, Tendenz steigend. Dazu kommen etwa 900.000 Teile, die eine Größe von weniger als einen Zentimeter haben. Künftig will man den Weltraumsc­hrott im Rahmen einer eigenen Mission einsammeln und so das Problem in den Griff bekommen.

Die steigende Menge an Weltraumsc­hrott führte alleine im heurigen Jahr dazu, dass die ISS 3 Ausweichma­növer durchführe­n musste. „Der Müll nimmt zu“, beklagt auch NASA-Chef Jim Bridenstin­e auf dem Kurznachri­chtendiens­t Twitter.

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Die Besatzung der ISS musste in eine angedockte Raumkapsel

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