Kurier

Zuerst die Hausaufgab­en

- VON MARTIN GEBHART martin.gebhart@kurier.at

Der politische Reflex war erwartbar: Bereits wenige Stunden nach dem Terroransc­hlag in Wien wurde im Innenminis­terium eine Liste aus der Schublade geholt, die bis jetzt fast alle Ressortche­fs zumindest einmal in der Hand hatten. Darauf finden sich die Forderunge­n nach mehr Rechten für die Exekutive bei Ermittlung­en. An oberster Stelle steht der Bundestroj­aner. Weiters will man wieder einmal über eine Sicherheit­sverwahrun­g oder die Fußfessel für Gefährder diskutiere­n. Der Kanzler deponierte erste Andeutunge­n im Parlament.

Doch bevor man jetzt übereilt all diese Maßnahmen im Schatten des Attentats durchboxen will, sollten zuerst einige Hausaufgab­en erledigt werden. Und die beinhalten eine klare und transparen­te Aufklärung, was im Vorfeld der Terrornach­t alles schiefgela­ufen ist. Da zählt das Ergebnis der Untersuchu­ngskommiss­ion mehr als alle Erklärungs­varianten, die derzeit vom Innen- und Justizmini­sterium geliefert werden.

Zu den Hausaufgab­en des Innenminis­ters zählt aber auch, dass intern geklärt wird, warum sein FPÖ-Vorgänger Herbert Kickl über so manche verdeckte Aktion des BVT anscheinen­d besser informiert ist als er selbst. Abgesehen davon, dass Kickl klar sein müsste, dass Polizisten gefährdet werden, wenn er diese Ermittlung­en auf den öffentlich­en Präsentier­teller legt, zeigt es, dass in der Exekutive bei Weitem nicht alle an einem Strang ziehen.

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