Rapid zitterte bei der Pflichtaufgabe
Gegen Dundalk wurde erst im Finish mit einem 4:3 der erste Sieg in der Gruppenphase fixiert
Das Ergebnis klingt nach einem Fußballfest, aber das war das 4:3 von Rapid gegen Dundalk wahrlich nicht. Die fehlerhaften Hausherren bekamen aus drei Torschüssen drei Tore und konnten erst im Finish die Pflichtaufgabe mit ihrem ersten Dreipunkter in der Gruppe erfüllen.
Vor der ersten öffentlichen Veranstaltung in Wien seit dem Terror-Anschlag war den Opfern gedacht worden. Und zwar nicht, wie oft zu sehen, für ein paar Sekunden, sondern wirklich fast eine Trauer-Minute lang.
Die Spieler bildeten einen Kreis, im Hintergrund rundete das 50 Meter breite Transparent der „Ultras“das traurige Geschehen ab. „In Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Einer für alle – alle für Wien“war zu lesen.
Ganz sicher nicht in Gedanken beim Geisterspiel waren die Rapidler mit Trauerflor nach dem Anpfiff. Behäbig, fehlerhaft und ohne Aggressivität wurde gestartet. Die Strafe folgte in Minute 7: Der Kopfball von Hoban wäre zu halten gewesen, doch Gartler rutschte aus – 0:1.
Nach seinem ersten Fehler wirkte die neue Nr. 1 verunsichert und hielt bis zum Ende keinen Ball. Von Trainer Didi Kühbauer gab es keine Kritik: „Zuerst ist Pauli weggerutscht, und dann hat er eigentlich nichts mehr zum Halten bekommen.“
Abgezogen
Aber auch das Gegenüber patzte: McCarey konnte einen strammen Schuss von Dejan Ljubicic aus knapp 30 Metern nicht abwehren (22.).
Die Rapidler hatten drei Top-Chancen, aber als vergeblich auf einen Foulpfiff des schwachen maltesischen Referees Farrugia Cann gewartet wurde, kombinierten die Iren flach nach vorne und spielten Duffy frei. Ullmann rettete gerade noch (29.).
Auch nach der Pause war das Fehlen von Fountas und Ritzmaier (erkältet) bei den zu fahrigen Hausherren nicht zu übersehen. Dann brach Gartler Barac auch noch die Nase (50.). Je einen Elfmeter hätte es geben können, gespielt wurde erst wieder im Finish. Hofmann und Kara vergaben das 2:1, geköpfelt hat es Kelvin Arase (79.). Doch eine tollpatschige Attacke von Sonnleitner brachte das 2:2: McMillan verwertete den Elfer (81.).
Zumindest kämpften die Grünen gegen den Underdog. Per Kopf gelang Max Hofmann das 3:2 (87.). Erledigt war die Pflichtaufgabe aber erst durch das 4:2 von Joker Yusuf Demir (90.). Der 4:3Endstand gelang McMillan abermals per Elfmeter (96.).
Nachspiel. „Ich hatte schon schönere Tage. Das einzig Schöne nach diesem Spiel ist, dass wir den Muss-Sieg eingefahren haben. Sonst hätten wir uns schon aus Europa verabschieden können, so haben wir zumindest den ersten Dreier geholt.“
Didi Kühbauer startete nach dem 4:3 gegen Dundalk gar nicht den Versuch, die Leistung gutzureden. „Wir können es viel besser. Und wir müssen auch bereits am Sonntag viel besser sein.
Denn mit so einer Leistung wird es gegen Salzburg gar nicht gut ausschauen. Und das ist noch milde ausgedrückt“, meint der RapidTrainer mit Blick auf das Schlagerspiel in der Liga.
Noch ein Sieg und die Hütteldorfer würden gar als Tabellenführer in die Länderspielpause gehen. Aber das klingt nach dem Auftritt gegen Iren utopisch. Immerhin hat auch Arsenal gegen Molde die Pflicht erfüllt.
„Wir haben es uns leichter vorgestellt, wir haben es uns aber auch selbst ganz schwer gemacht“, gestand Max Hofmann. „Gut ist, dass nach der nötigen Analyse gleich das nächste Spiel wartet. Auch wenn’s gegen Salzburg richtig schwierig wird.“
Lücken im Kader
Barac wird fehlen, bei Ritzmaier hofft Kühbauer, dass die Erkältung abklingt. Und bei Fountas entscheiden die Ärzte. Immerhin weiß der Chefcoach, dass er sich auf den diesmal rettenden Eigenbau verlassen kann. Alle vier Torschützen kommen aus Wien. Das Quartett Dejan Ljubicic (23), Kelvin Arase (21), Hofmann (27) und Yusuf Demir (17) verbindet noch etwas: Sie alle wurden bei Rapid ausgebildet.
Damit ist der Höchstwert an eigenen Treffern in der Europa League in der RapidViertelstunde (3) nicht das einzig Positive, was in der Statistik übrig bleiben wird.