Kurier

Rapid zitterte bei der Pflichtauf­gabe

Gegen Dundalk wurde erst im Finish mit einem 4:3 der erste Sieg in der Gruppenpha­se fixiert

- VON ALEXANDER HUBER ALEXANDER HUBER

Das Ergebnis klingt nach einem Fußballfes­t, aber das war das 4:3 von Rapid gegen Dundalk wahrlich nicht. Die fehlerhaft­en Hausherren bekamen aus drei Torschüsse­n drei Tore und konnten erst im Finish die Pflichtauf­gabe mit ihrem ersten Dreipunkte­r in der Gruppe erfüllen.

Vor der ersten öffentlich­en Veranstalt­ung in Wien seit dem Terror-Anschlag war den Opfern gedacht worden. Und zwar nicht, wie oft zu sehen, für ein paar Sekunden, sondern wirklich fast eine Trauer-Minute lang.

Die Spieler bildeten einen Kreis, im Hintergrun­d rundete das 50 Meter breite Transparen­t der „Ultras“das traurige Geschehen ab. „In Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörige­n. Einer für alle – alle für Wien“war zu lesen.

Ganz sicher nicht in Gedanken beim Geisterspi­el waren die Rapidler mit Trauerflor nach dem Anpfiff. Behäbig, fehlerhaft und ohne Aggressivi­tät wurde gestartet. Die Strafe folgte in Minute 7: Der Kopfball von Hoban wäre zu halten gewesen, doch Gartler rutschte aus – 0:1.

Nach seinem ersten Fehler wirkte die neue Nr. 1 verunsiche­rt und hielt bis zum Ende keinen Ball. Von Trainer Didi Kühbauer gab es keine Kritik: „Zuerst ist Pauli weggerutsc­ht, und dann hat er eigentlich nichts mehr zum Halten bekommen.“

Abgezogen

Aber auch das Gegenüber patzte: McCarey konnte einen strammen Schuss von Dejan Ljubicic aus knapp 30 Metern nicht abwehren (22.).

Die Rapidler hatten drei Top-Chancen, aber als vergeblich auf einen Foulpfiff des schwachen maltesisch­en Referees Farrugia Cann gewartet wurde, kombiniert­en die Iren flach nach vorne und spielten Duffy frei. Ullmann rettete gerade noch (29.).

Auch nach der Pause war das Fehlen von Fountas und Ritzmaier (erkältet) bei den zu fahrigen Hausherren nicht zu übersehen. Dann brach Gartler Barac auch noch die Nase (50.). Je einen Elfmeter hätte es geben können, gespielt wurde erst wieder im Finish. Hofmann und Kara vergaben das 2:1, geköpfelt hat es Kelvin Arase (79.). Doch eine tollpatsch­ige Attacke von Sonnleitne­r brachte das 2:2: McMillan verwertete den Elfer (81.).

Zumindest kämpften die Grünen gegen den Underdog. Per Kopf gelang Max Hofmann das 3:2 (87.). Erledigt war die Pflichtauf­gabe aber erst durch das 4:2 von Joker Yusuf Demir (90.). Der 4:3Endstand gelang McMillan abermals per Elfmeter (96.).

Nachspiel. „Ich hatte schon schönere Tage. Das einzig Schöne nach diesem Spiel ist, dass wir den Muss-Sieg eingefahre­n haben. Sonst hätten wir uns schon aus Europa verabschie­den können, so haben wir zumindest den ersten Dreier geholt.“

Didi Kühbauer startete nach dem 4:3 gegen Dundalk gar nicht den Versuch, die Leistung gutzureden. „Wir können es viel besser. Und wir müssen auch bereits am Sonntag viel besser sein.

Denn mit so einer Leistung wird es gegen Salzburg gar nicht gut ausschauen. Und das ist noch milde ausgedrück­t“, meint der RapidTrain­er mit Blick auf das Schlagersp­iel in der Liga.

Noch ein Sieg und die Hütteldorf­er würden gar als Tabellenfü­hrer in die Länderspie­lpause gehen. Aber das klingt nach dem Auftritt gegen Iren utopisch. Immerhin hat auch Arsenal gegen Molde die Pflicht erfüllt.

„Wir haben es uns leichter vorgestell­t, wir haben es uns aber auch selbst ganz schwer gemacht“, gestand Max Hofmann. „Gut ist, dass nach der nötigen Analyse gleich das nächste Spiel wartet. Auch wenn’s gegen Salzburg richtig schwierig wird.“

Lücken im Kader

Barac wird fehlen, bei Ritzmaier hofft Kühbauer, dass die Erkältung abklingt. Und bei Fountas entscheide­n die Ärzte. Immerhin weiß der Chefcoach, dass er sich auf den diesmal rettenden Eigenbau verlassen kann. Alle vier Torschütze­n kommen aus Wien. Das Quartett Dejan Ljubicic (23), Kelvin Arase (21), Hofmann (27) und Yusuf Demir (17) verbindet noch etwas: Sie alle wurden bei Rapid ausgebilde­t.

Damit ist der Höchstwert an eigenen Treffern in der Europa League in der RapidViert­elstunde (3) nicht das einzig Positive, was in der Statistik übrig bleiben wird.

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