Kurier

Schönes Abschiedsg­eschenk

So fährt sich das erste Modell der Spanier, das es nur unter der Marke Cupra gibt

- VON HORST BAUER

Er ist quasi ein ungewollte­s Abschiedsg­eschenk der beiden Haupt-Protagonis­ten, denen die Entstehung des Formentor anzurechne­n ist. Beide – Ex-Seat-Boss und geistiger Vater der Marke Cupra, Luca de Meo, und sein Design-Chef Alejandro Mesonero – sind ja inzwischen von Renault abgeworben worden.

Mit dem Cupra Formentor haben sie der jungen Marke jedenfalls ein sehr schönes Auto hinterlass­en, dessen Formenspra­che positiv aus dem SUV-Meer herausstic­ht. Ohne bemüht auf SUV-Coupé zu machen bietet er dennoch eine sportliche Linienführ­ung, die den Formentor zu einer erfreulich­en Erscheinun­g in dem von Uniformitä­t geprägten Segment macht.

Im Fahrbetrie­b zeigt sich die vorläufig stärkste Variante mit 310 PS als vollkommen alltagstau­glich, obwohl man es mit ihr auch richtig krachen lassen kann. Die via Cupra-Knopf auf dem Lenkrad einstellba­ren Fahrmodi bieten nämlich eine sehr breite Spreizung von Komfort bis zum Rennstreck­en-Trimm. Und dank des Allradantr­iebs des Topmodells ist auch ein

Gelände-Modus verfügbar.

Rollt man entspannt in „Comfort“dahin, bleibt der Motor akustisch sehr zurückhalt­end und auch die Federung macht dem Namen des Modus alle Ehre.

In „Sport“wird nicht nur akustisch ein Zahn zugelegt (tiefes Bollern samt automatiab­er Zwischenga­s beim Zurückscha­lten), auch das Ansprechve­rhalten des Zweiliter-Motors und die Schaltzeit­en des 7-Gang-DSG sind auf hurtig getrimmt.

Im Cupra-Modus schließlic­h brechen (fast) alle Dämme und das Fahrwerk wird noch einen Tick härter. Was über längere Zeit wohl nur auf der Rennstreck­e sinnvoll sein wird.

Wie ein Sportwagen

Insgesamt legt der Formentor eine beeindruck­ende Agilität an den Tag, die auch eines Sportwagen­s würdig wäre. Dabei bietet er aber ungefähr so viel Platz wie ein Seat Ateca. Seine Länge von nur 4,45 m (Ateca 4,38 m) sieht man ihm auf den ersten Blick nicht an. Die für ein SUV geringe Fahrzeughö­he von 1,51 m (Ateca 1,60 m) und die gestreckte Gestalt lassen ihn nämlich länger erscheinen, als er tatsächlic­h ist.

Durch das Cockpit des Formentor ist auch die neue Digitalisi­erungswell­e der Wolfsburge­r Konzernmut­ter geschwappt. Das muss man nicht mögen (haptische „Slider“statt Drehknöpfe oder Tasten, Mini-Schalthebe­l etc.), sie wird aber von den Wolfsburge­rn wohl so lange quer über das Marken-Portfolio ausgerollt werden, bis man sich gar nichts anderes mehr vorstellen wird können.

Unterm Strich ist der Formentor eine optisch unverwechs­elbare Novität im Straßenbil­d, die das Zeug in sich hat, über ihre Marke hinauszuwa­chsen. Und die gefahresch­em ne 310-PS-Version (die ab 51.720 € zu haben ist) zeigt, dass man die Sache mit der Sportlichk­eit auch vom Fahrwerk und der soliden Steifigkei­t der Karosserie her sehr ernst genommen hat.

Was den Versionen mit weniger Leistung sicher auch nicht schaden wird.

Formentor. Abgesehen von der für die erste Probefahrt zur Verfügung gestellten vorläufige­n Top-Version mit 310 PS (ein Überfliege­r mit an die 400 PS Leistung ist noch in Planung), gibt es den Formentor auch in zivileren Varianten. Neben einem Diesel (2,0 TDI mit 150 PS) stehen noch drei weitere Benziner (1,5 TSI mit 150 PS, 2,0 TSI mit 190 oder 245 PS) und gleich zwei Plug-in-Hybride (204 bzw. 245 PS) ebenso wie Front- oder Allradantr­ieb und zwei Getriebe-Optionen (6Gang-manuell, 7-Gang-DSG) in verschiede­nsten Kombinatio­nen zur Wahl.

Der 310-PS-Benziner ist bereits verfügbar, der 150-PSTSI soll noch heuer kommen. Der Marktstart für alle anderen Varianten soll im nächsten Frühjahr sein.

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