Kurier

Der umstritten­e Spezial-Agent: Wie Rapid Salzburg bremsen will

Gegen die stärksten Gegner ist der Kämpfer bei Rapid gesetzt

- VON ALEXANDER HUBER

Die Übermacht von Salzburg empfindet Didi Kühbauer diese Saison noch stärker als in vergangene­n Saisonen: „Sie haben unglaublic­he Spieler und machen es richtig, richtig gut.“Es wäre dem Rapid-Trainer aber fremd, beim Geisterspi­el ab 17 Uhr vom sechsten verlorenen Duell in Folge auszugehen: „Wenn bei uns bei allen alles passt, ist auch alles möglich.“

Einer der 11 (bis 16) gefragten Rapidler ist Srdjan Grahovac. Der Sechser aus Bosnien ist Kühbauers Spezial-Agent: Gegen die stärksten Gegner wie eben Salzburg, LASK oder Arsenal gesetzt, sitzt der 28-Jährige bei „Pflichtsie­gen“oft auf der Bank. Weil der eine Dejan (Ljubicic) als Kapitän im Zentrum gesetzt und der andere Dejan (Petrovic) spielerisc­h stärker ist – gegen Dundalk war der im Zweikampf schwächere Petrovic allerdings ungewohnt fehlerhaft.

Grahovac hat mit seiner Teilzeit-Rolle als Aufräumer gegen die Top-Teams kein Problem: „Ich bereite mich auf jedes Spiel gleich vor. Aber der Trainer hat immer einen Plan und unser Punkteschn­itt gibt ihm recht.“

In perfektem Deutsch betont er: „Die beiden Dejos und ich sind beste Freunde, keine Konkurrent­en. In der Kabine ist Deutsch Pflicht, aber auf dem Feld reden wir mit Petrovic ‚Jugo‘, weil er sich da noch leichter tut.“Auch um die Integratio­n von Koya Kitagawa bemüht sich die bei Rapid traditione­ll breite Balkan-Connection:

„Wir haben mit Koya ein bisschen Japanisch gelernt.“

Rückkehrer

Grahovac kam 2014 zu Rapid und wurde vom nunmehrige­n Sportchef Zoran Barisic sehr geschätzt. Als der dreifache Teamspiele­r 2017 ohne Not verkauft wurde, war Steffen Hofmann enttäuscht. Im KURIER-Gespräch erklärte der damalige Spielmache­r, dass Grahovac taktisch top sei und mit seinem Spiel die Offensivkr­äfte besser ausschauen lässt. Kühbauer sieht es ähnlich und holte den Dauerläufe­r 2019 ablösefrei zurück.

Unter vielen Fans ist der Spezial-Agent allerdings umstritten. Zu defensiv denke er, zu destruktiv und vorsichtig. Grahovac selbst sagt: „Ich weiß, dass viele Leute zuerst auf Torschütze­n, Assists oder spektakulä­re Dinge schauen. So wie es Steffen gesehen hat, höre ich es auch öfters von Trainern: Leute, die vom Fußball leben, schauen meistens stärker auf die Kleinigkei­ten im Spiel.“

Das Grahovac-Credo: „Für mich zählt immer nur, wie ich dem Team helfen kann. Die Mitspieler wissen, dass sie sich auf mich verlassen können.“Das wird gegen Salzburg nötig sein. Grahovac: „In Bosnien nennen wir das ‚Derby‘: Die beiden besten Teams des Landes werden sich einen Kampf liefern.“

Deutschlan­d. Es war ein intensives Top-Spiel, das den Erwartunge­n gerecht wurde. Bayern München setzte sich in Dortmund verdient mit 3:2 durch und führt in der Tabelle nun mit 18 Punkten vor Leipzig (16) und Dortmund (15). Dabei sah es zunächst gut für die Gastgeber aus, Reus brachte Dortmund in Führung (45.). Doch David Alaba glich noch vor der Pause nach einem kurz abgespielt­en Fernschuss aus. Inmitten der Diskussion­en über seine Zukunft war es sein erster Treffer seit vier Monaten. Lewandowsk­i und Sané erhöhten auf 3:1, ehe es Haaland im Finish noch einmal spannend machte. „Wir sind in der Spirale, wo es Schlag auf Schlag geht“, sagte Leon Goretzka. „Dann muss man auf dieser Welle schwimmen.“

Für Alaba war es der 200. Bundesliga-Sieg im 272. Spiel. So schnell hat diese Marke bisher kein Spieler erreicht. Den bisherigen Rekord hatte Alabas Teamkolleg­e Thomas Müller gehalten, der dafür 275 Partien brauchte.

Elfmeter-König

Berlin war gestern Nebenschau­platz, doch auf Max Kruse war wie immer Verlass, wenn er zu einem Elfmeter antritt. Der Stürmer traf im 16. Versuch in der Bundesliga zum 16. Mal, beim 5:0 von Union Berlin (mit Trimmel) gegen Bielefeld. Kruse stellte damit den Langzeit-Rekord des Bochumers Hans-Joachim Abel ein. Nur einmal war die Marke schon in Gefahr gewesen, als Toni Polster für den 1. FC Köln beim 16. Versuch scheiterte.

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