Corona-Maßnahmen legen Kulturlandschaft OÖs lahm; Kritik und Optimismus halten sich die Waage
Es ist ein trauriges Bild, wenn Stühle und Säle in den großen und kleinen Kulturinstitutionen des Landes leer bleiben. Alles schließen, hieß es ab vergangenen Dienstag, zum zweiten Mal heuer.
Abgestimmte Konzepte
„Wir sind traurig und enttäuscht, dass wir unserer Kunst beraubt wurden. Denn sie macht ja nur Sinn, wenn wir sie einer Öffentlichkeit präsentieren können.“Hermann Schneider, Intendant des Landestheater Linz ist alles andere als erfreut über die Verschärfungen der Corona-Maßnahmen: „Wir hätten uns gefreut, wenn den entsprechenden Fachressorts Gehör geschenkt worden wäre. Immerhin haben wir mit den Behörden abgestimmte Sicherheitskonzepte. Aber so erhält man den Eindruck, dass hier Symbolpolitik gemacht wird.“Noch dazu, weil das Publikum ja bis zum neuerlichen Lockdown sämtliche Angebote angstfrei angenommen hätte: „Wir haben zehn Premieren absolviert und großen Zuspruch bekommen. Alleine im November wären sieben weitere Premieren geplant gewesen. Diese Stücke proben wir nun bis zur Generalprobe und beim erstmöglichen Termin legen wir los“, so Schneider.
Auch Dietmar Kerschbaum, Leiter des Linzer Brucknerhauses, „ist wehmütig. Wir sind so gut in den Herbst gestartet und haben gemerkt, dass die Menschen Kultur wollen und brauchen. Und dann wurden einfach über die Köpfe sämtlicher Kulturmanager hinweg diese Maßnahmen beschlossen. Vor allem für ältere Menschen sind unsere Konzerte ein Hoffnungsschimmer, geben dem Alltag Struktur: Kultur hilft beim Heilen.“
Bis dato habe die Stadt Linz betreffend Kultur noch keinen einzigen Euro von der Bundesregierung gesehen, „das geht einfach nicht.“Kerschbaum sei ja ständig in Kontakt mit Künstlerinnen und Künstlern und hier auch mit harten Schicksalen konfrontiert: „Es gibt einen Sänger, der beginnt eine Tischlerlehre,
ein anderer fängt zu studieren an.“Im Brucknerhaus sei man flexibel bezüglich der Programmgestaltung und auf alles eingestellt: „Ich wünsche mir, dass Politikerinnen und Politiker in unsere Kultureinrichtungen kommen und sich selbst anschauen, wie gut und sicher hier alles funktioniert.“