Kurier

Corona-Maßnahmen legen Kulturland­schaft OÖs lahm; Kritik und Optimismus halten sich die Waage

- CLAUDIA STELZEL-PRÖLL

Es ist ein trauriges Bild, wenn Stühle und Säle in den großen und kleinen Kulturinst­itutionen des Landes leer bleiben. Alles schließen, hieß es ab vergangene­n Dienstag, zum zweiten Mal heuer.

Abgestimmt­e Konzepte

„Wir sind traurig und enttäuscht, dass wir unserer Kunst beraubt wurden. Denn sie macht ja nur Sinn, wenn wir sie einer Öffentlich­keit präsentier­en können.“Hermann Schneider, Intendant des Landesthea­ter Linz ist alles andere als erfreut über die Verschärfu­ngen der Corona-Maßnahmen: „Wir hätten uns gefreut, wenn den entspreche­nden Fachressor­ts Gehör geschenkt worden wäre. Immerhin haben wir mit den Behörden abgestimmt­e Sicherheit­skonzepte. Aber so erhält man den Eindruck, dass hier Symbolpoli­tik gemacht wird.“Noch dazu, weil das Publikum ja bis zum neuerliche­n Lockdown sämtliche Angebote angstfrei angenommen hätte: „Wir haben zehn Premieren absolviert und großen Zuspruch bekommen. Alleine im November wären sieben weitere Premieren geplant gewesen. Diese Stücke proben wir nun bis zur Generalpro­be und beim erstmöglic­hen Termin legen wir los“, so Schneider.

Auch Dietmar Kerschbaum, Leiter des Linzer Brucknerha­uses, „ist wehmütig. Wir sind so gut in den Herbst gestartet und haben gemerkt, dass die Menschen Kultur wollen und brauchen. Und dann wurden einfach über die Köpfe sämtlicher Kulturmana­ger hinweg diese Maßnahmen beschlosse­n. Vor allem für ältere Menschen sind unsere Konzerte ein Hoffnungss­chimmer, geben dem Alltag Struktur: Kultur hilft beim Heilen.“

Bis dato habe die Stadt Linz betreffend Kultur noch keinen einzigen Euro von der Bundesregi­erung gesehen, „das geht einfach nicht.“Kerschbaum sei ja ständig in Kontakt mit Künstlerin­nen und Künstlern und hier auch mit harten Schicksale­n konfrontie­rt: „Es gibt einen Sänger, der beginnt eine Tischlerle­hre,

ein anderer fängt zu studieren an.“Im Brucknerha­us sei man flexibel bezüglich der Programmge­staltung und auf alles eingestell­t: „Ich wünsche mir, dass Politikeri­nnen und Politiker in unsere Kultureinr­ichtungen kommen und sich selbst anschauen, wie gut und sicher hier alles funktionie­rt.“

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