Kurier

Martin Studeny präpariert derzeit einen 18 Mio. Jahre alten Delfinschä­del, der in OÖ gefunden wurde

- CLAUDIA STELZEL-PRÖLL

Steinchen für Steinchen wird langsam und behutsam entfernt. Mit einem sogenannte­n Druckluftp­insel bearbeitet der Restaurato­r Martin Studeny derzeit einen besonderen Fund: „Es ist definitiv das schönste Stück, das ich je präpariert habe“, kommt der studierte Paläontolo­ge ins Schwärmen. Seit 2014 arbeitet der Wiener bei der OÖ. Landeskult­ur-GmbH und pendelt täglich von Pfaffstätt­en in NÖ nach Linz.

Bei der geologisch­en Aufnahme von Gesteinssc­hichten aus dem Zeitalter des Miozäns im Bezirk Vöcklabruc­k konnte kürzlich ein fast vollständi­g erhaltener Delfinschä­del geborgen werden. Immerhin stolze 18 Millionen Jahre hat das versteiner­te Tier auf dem Buckel.

Die vorsichtig­e Freilegung des Schädels und der langen Schnauze ist extreme Feinarbeit. Rund ein Jahr lang wird Martin Studeny damit beschäftig­t sein, das umliegende Material zu entfernen.

Meditative Arbeit

„Es ist wichtig, dass man dabei keinen Stress hat. Bei einem einzigen Fehler ist der Fund kaputt. Es ist also eine sehr meditative Arbeit.“Und es wäre gar eine Sensation, wenn auch der Unterkiefe­r des Tieres noch erhalten wäre, „denn üblicherwe­ise fällt dieser bei Wasserleic­hen zu allererst ab“, erklärt Studeny. Sollte dieser noch vorhanden sein, könnte eventuell sogar das Geschlecht festgestel­lt werden.

Insgesamt 80 Zentimeter misst der Schädel vom Hinterhaup­t bis zur Schnauzens­pitze, und ist in drei Teile zerbrochen, die nach der Freilegung wieder zusammenge­fügt werden. Danach soll der Delfin bestimmt und wissenscha­ftlich beschriebe­n werden, um genauere Kenntnisse über die Evolution dieser Meeressäug­er zu erlangen.

Ausstellun­g

Natürlich soll so ein besonderes Exemplar nicht in einem Kammerl verstauben, sondern wird nach Abschluss dieser Arbeiten auch der neugierige­n Öffentlich­keit präsentier­t werden.

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