Fans fordern Ablöse des Trainers
Rainer Wöllinger soll die SV Ried aus Krise führen
Wegen der Corona-Pandemie ruht der Spielbetrieb im Amateurbereich erneut auf Monate hinaus. Und das, obwohl die Fußballoberen von ÖFB-Präsident Leo Windtner abwärts stets versichert haben, dass die Ansteckungsgefahr auf dem Platz äußerst gering sei.
Das Argument hat offenbar nicht überzeugt. „Mehrheitlich Akzeptanz“bei den Vereinen ortet Gerhard Götschhofer, Präsident des OÖ. Fußballverbands: „Es hat keinen Aufschrei gegeben.“Es gehe eben darum, möglichst viele Sozialkontakte zu verhindern. Auch hätten sich zuletzt die Absagen gehäuft. In der Bundesliga und in der Zweiten Liga darf hingegen weiterhin gekickt werden. „Das sind Unternehmen“, hat Götschhofer Verständnis für die Ungleichbehandlung. „Ansonsten würde man den ganzen Spitzensport kaputtmachen.“Publikum ist ausgeschlossen, TV-Verträge müssen erfüllt werden.
In erster Linie sind die Profis Schauspieler, sie liefern Fernsehbilder. Alles andere ist im Moment sekundär. Zumal das Ende so oder so absehbar ist. Salzburg sollte ohnehin wieder Meister werden, und ein
Absteiger wird sich finden.
Ein Kandidat dafür ist die SV Ried. Auf den Aufstiegsjubel ist rasch Ernüchterung gefolgt, das Leben in der Bundesliga ist hart. Organisatorisch haben sich die Innviertler neu aufgestellt. Rainer Wöllinger (47) folgt als Geschäftsführer Roland Daxl nach. Er bringt eine breite Berufserfahrung ein, zuletzt war er Leiter der Firmenkundenabteilung der Raiffeisenbank Region Ried. Auf ihn kommt gleich einiges zu, Spielbetrieb vor leeren Rängen heißt keine Eintrittserlöse bei gleichen
Kosten. Womöglich muss der Neue als eine seiner ersten Amtshandlungen den Trainer entlassen. Die ebenso leidenschaftlichen wie kritischen Rieder Fans fordern in sozialen Medien bereits die Ablöse von Gerald Baumgartner. Weniger die Niederlagenserie ist es, die sie empört, sondern dass kein Spielsystem erkennbar sei. Auch ein Nachfolger wird bereits genannt: „Sir“Karl Daxbacher soll die Schwarz-Grünen wieder auf Kurs bringen. Doch das wird nicht leicht sein. Der Kader wurde in der kurzen Sommerpause zwar punktuell verstärkt, ist im Wesentlichen aber der gleiche.
War im Vorjahr der Titelgewinn das erklärte Ziel, kann es jetzt nur darum gehen, den Abstieg zu vermeiden. Das erfordert mit annähernd gleicher Mannschaft eine komplett andere Ausrichtung: Defensive statt Offensive. Die Umstellung ist noch nicht gelungen, darf aber nicht zu lange dauern, wollen die Rieder nicht postwendend absteigen.