Kurier

Der grüne Integratio­nslandesra­t Stefan Kaineder kündigt für Jänner ein Maßnahmenp­aket gegen Extremismu­s an

- VON JOSEF ERTL

Welche Konsequenz­en zieht die Landespoli­tik aus dem islamistis­chen Terroransc­hlag in Wien? „Aus meiner Sicht waren der

Landessich­erheitsrat und die anschließe­nde Pressekonf­erenz eine starkes Zeichen, dass wir gemeinsam mit der Polizei Terror und Extremismu­s bekämpfen“, antwortet der Grüne Landesrat Stefan Kaineder.

„Unsere Kinder werden in einer freien und solidarisc­hen Gesellscha­ft aufwachsen. Dafür werden wir alle sorgen. Kein CyberTerro­rist wird das verhindern können.“

Kaineder ist in der Landespoli­tik für die Integratio­nspolitik verantwort­lich. Hier handle es sich um Hilfsangeb­ote, so Kaineder zum KURIER, „und wir arbeiten an einem umfassende­n Maßnahmenp­rogramm gegen Extremismu­s.“Hier seien namhafte Professore­n damit beauftragt, das Programm soll Ende Jänner vorgelegt werden. „Wichtig ist, dass wir den Kampf gegen den Extremismu­s nicht mit der Integratio­nsarbeit führen, sondern mit der Polizei, der Justiz und dem Verfassung­sschutz.“

Radikalisi­erung

„Wie kann es sein, dass jemand, der in Österreich geboren ist und hier die Schule besucht hat, sich so radikalisi­ert?“, fragt SPÖ-Vorsitzend­e und Landesräti­n

Birgit Gerstorfer. Für den von FPÖ-Obmann Manfred Haimbuchne­r geforderte­n Entzug der Staatsbürg­erschaft gebe es keine rechtliche Basis und es ändere das Problem nicht. „Wohin soll er denn dann gehen?“Wenn man hier legistisch­e Lösungen finde, sei sie gerne bereit, darüber zu reden. Gerstorfer verweist auf zwei Studien des Instituts für Rechts- und Kriminalps­ychologie. Die eine nennt sich „Wege in die Radikalisi­erung“, die andere „Deradikali­sierung im Gefängnis“.

Parallelge­sellschaft­en

„Jetzt herrscht Schockstar­re, es liegen die Betroffenh­eitsbekund­ungen der politisch Korrekten vor, aber was ist in sechs Monaten? Da ist alles vergessen und man lebt die Utopie der multikultu­rellen Gesellscha­ft und eines friedliche­n Islam weiter. Und das nächste Verbrechen gegen

die Menschlich­keit wird wieder passieren“, sagt FPÖ-Obmann und Landeshaup­tmannstell­vertreter Manfred Haimbuchne­r.

Die Utopie, dass alle miteinande­r in Freiheit und Frieden leben, funktionie­re nicht. „Die Erfahrung ist, dass wir Parallelge­sellschaft­en haben und dass sie gefördert und akzeptiert werden. Ich habe nicht den Eindruck, auch nicht von unserem Integratio­nsressort, dass die Menschen, die zu uns gekommen sind, unsere Werte annehmen sollen. Man will diese Menschen in ihren

Milieus belassen, weil sie eine multikultu­relle Bereicheru­ng seien. Davon halte ich nichts. Wer kontrollie­rt die Moscheen, die Imame? Warum muss dort nicht auf Deutsch gepredigt werden? “

Sicherungs­haft

Landeshaup­tmann Thomas Stelzer (ÖVP) fordert, dass jenen, die terroristi­sche Vereinigun­gen unterstütz­en, automatisc­h die Staatsbürg­erschaft entzogen werden kann. Das Vereinsrec­ht soll so geändert werden, dass Vereine und Moscheen, die ein Dach für

Radikalisi­erung bieten, aufgelöst werden können. Radikalisl­amische Gefährder sollen in Sicherungs­haft genommen werden können. Für all’ diese Maßnahmen sind Bundesgese­tze notwendig, der Vollzug liegt beim Land.

Schmierakt­ion

Stelzer verurteilt das Beschmiere­n der Fassade eines türkisch-islamische­n Vereins in Wels. „Es geht nicht um Herkunft oder welcher Religion jemand angehört, sondern um Haltung. Ob jemand mit uns leben will oder gegen uns.“

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Nach dem Landessich­erheitsrat: Kaineder (Grüne), Polizeidir­ektor Pilsl, Stelzer (VP), Haimbuchne­r (FP) und Gerstorfer (SP)
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Solidaritä­tsdemo der Religionen und der Linzer Politik
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Verhaftung eines Verdächtig­en am Linzer Bulgaripla­tz

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